Archiv des Autors: b-kreutzer

„Am Kugelfeld“ – Mattenhofener Siedlung – „Am Berg“

Im Jahr 1970 hatte Glonn 3700 Einwohner, ein gutes Viertel mehr als 1960, die Zahl der Einwohner stieg weiterhin, wenn auch nicht mehr so schnell. (Hier geht’s zur Bevölkerungsstatistik 1840-1952) Für die bestehende Bevölkerung war inzwischen genug Wohnraum vorhanden und allzu großer Zuzug aus der von Wohnungsmangel geplagten Großstadt war nicht unbedingt gewünscht. Mit der Vorbereitung des neuen Flächennutzungsplanes ab 1972 zeigte sich auch eine veränderte Auffassung des Planungsverbandes. Glonn wurde mehr und mehr als Naherholungsgebiet für den Großraum München betrachtet und sollte als solcher ohne weitere Zersiedelung der Landschaft erhalten bleiben, große Siedlungs- und Zuzugsgebiete sollten vorwiegend entlang den S Bahn- Linien entstehen.  Und so endete mit den Baugebieten am Kugelfeld und dem zweiten Teil der Mattenhofener Siedlung (Feldkirchener Straße II), sowie der kleinen Ergänzung des Gebiets „Am Berg“ für fast ein ganzes Jahrzehnt die Ausweisung von neuen Siedlungsgebieten in Glonn. Natürlich wurde weiterhin im Bestand gebaut, bestehende Baulücken wurden geschlossen, kleinere Projekte ohne Bebauungsplan verwirklicht – wie zum Beispiel 4 Doppelhäuser am Heckenweg -, aber die Ausweisung neuer Siedlungsgebiete stand nicht mehr so dringlich auf der Tagesordnung und wurde vom Gemeinderat regelmäßig zurückgestellt. Auch die mangelnde Kapazität der Kläranlage und die immer noch dezentrale Wasserversorgung wurden zunehmend zum Hinderungsgrund für neue Baugebiete – wie zum Beispiel das bereits seit Ende der 60er geplante Baugebiet „Am Schmiedberg“.


„Das Kugelfeld“ , noch unbebaut, 1967 ; Bild: ArchivMarktGlonn/Luftbildverlag Bertram hier zur Vergrößerung

Für das Kugelfeld östlich der Wiesmühlstraße wurde der Bebauungsplan 1966 aufgestellt und bereits 1967 genehmigt. Die anfängliche Planung, das gesamte Gelände zwischen Sportplatz und Wiesmühle auszuweisen, wurde im Oktober 1966 bis zum Abschluss weiterer Verhandlungen mit dem Grundbesitzer zurückgestellt. Im März 1967 wurde dann ein Teilbebauungsplan für ein wesentlich kleineres Gelände genehmigt. 1969 werden die Erschließungsarbeiten endgültig vergeben für die insgesamt 23 Parzellen an Wiesmühl -,Tilly -,Schweden -, und Kugelfeldstraße.

 


Die Mattenhofener Siedlung  1980 – Die meisten der 31 Parzellen des 2.Bauabschnitts sind nun bebaut. Bild: ArchivMarktGlonn/Luftbildverlag Bertram  hier zur Vergrößerung

Der bereits 1969 gestellte Bebauungsplan für den zweiten Teil der Mattenhofener Siedlung wird im Jahr 1972 endgültig genehmigt. Hier entstehen auf 31 Parzellen Wohngebäude, außerdem entsteht im Zuge der Bebauung hier der neue Friedhof der Gemeinde Glonn.

 


„Am Berg“ mit dem ersten von drei gepanten Neubauten, ca. 1967; Bild: ArchivMarktGlonn/Luftbildverlag Bertram  hier zur Vergrößerung

„Am Berg“ werden 1966 vier neue Parzellen unterhalb der bereits 3 bestehenden Häuser genehmigt.

 

Straßen&Wege&Plätze&Brücken

 

 

Straßen&Plätze Fuß-&Feldwege&Brücken
   
A-Z Apothekerbergl
Marktplatz Pelzgartenweg
Bahnhofsplatz Glonnbrücke
Anlage&Ausbau  
Ampeln&Überwege  
Staatsstraßen  
   

                                  

                                                         

                                      

                        

 

 

 

 

 

 

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120 Jahre Mädchenschulhaus – Chronologie

Diese Chronologie des Mädchenschulhauses ist eine sehr knappe Zusammenfassung;  sie fußt auf der Veröffentlichung: “100 Jahre Klosterschule Glonn 1902 -2002“ von Rudolf Gerer.

Die ganze, sehr ausführliche, informative und bebilderte Broschüre finden Sie hier:
„100 Jahre Klosterschule Glonn“
Alte und neue Ansichten der Klosterschule sehen Sie hier: Bildergalerie Klosterschule

1883
wurde den Glonnern wegen des Ansteigens der Schülerzahlen eine dritte Lehrerstelle in Aussicht gestellt, für die allerdings die räumlichen Verhältnisse vergrößert und verbessert werden sollten. Es mangelte an Platz für die Schüler, aber auch an einer geeigneten Lehrerwohnung. Schon damals schlug Pfarrer Josef Späth vor, Mädchen und Knabenschule räumlich zu trennen und die Mädchen in einer neu zu erbauenden Mädchenschule zu unterrichten, in der der Unterricht klösterlichen Lehrkräften überantwortet werden sollte.

Zur Verwirklichung dieses Plans kam es aber erst viel später; Geldmangel, bürokratische Hindernisse und vor allem große finanzielle Belastungen, die mit dem Bau der Lokal-Bahn Glonn-Grafing auf die Gemeinde zukamen, verhinderten die Ausführung noch einige Jahre.

1897
startete Pfarrer Späth einen erneuten Versuch, der dann 1902 mit der Einweihung der Mädchenschule, geführt von den Stern Schwestern aus Augsburg, ein glückliches Ende fand.

Weil die Gemeinde sah sich nicht in der Lage sah, zu den Kosten des Schulneubaus beizutragen – zuerst mussten die Grundstücksgeschäfte für den Bahnbau abgewickelt werden – so entschloss sich Pfarrer Späth, den Bau selbst zu finanzieren, in der Hoffnung auf großzügige Spenden und Legate. Vor allem aber war es eine Erbschaft, die ihm von seinen Geschwistern zugefallen war, mit der die Baukosten von 64000 RM bezahlt werden konnten. Am

24.6.1899
wurde der Grundstein gelegt und

Die Klosterschule einige Jahre nach der Erbauung mit einem üppigen (Gemüse)-Garten zur Versorgung der Klosterschwestern.                        Bild: Archiv Markt Glonn/Sammlung Kulturverein

1901
war der Bau vollendet.

Nach langen Verhandlungen über die Modalitäten erfolgte am

24.10.1902
notarielle Beurkundung der Schenkung der Mädchenschule an den Schulsprengel und die politische Gemeinde Glonn.

Am
4.2.1902
trafen die beiden Lehrerinnen des Klosters Maria Stern aus Augsburg ein und am

 6.11.1902
fand die offizielle Einweihung statt.

Sr. M. Electa Schilling übernahm die Oberstufe (4.-7-Schuljahr) mit 68 Mädchen und Sr. M. Irenäa Hell  unterrichtete die Unterstufe (1.-3-Klasse) mit 50 Schülerinnen.

Bis
1937
unterrichteten nun die Klosterschwestern die Glonner Mädchen, bis am

1.4.1937
den klösterlichen Lehrkräften von der Nationalsozialistischen Regierung die Lehrerlaubnis entzogen wurde. Wie im 1902 geschlossenen Vertrag vereinbart war, fiel das Haus an das erzbischöfliche Domkapitel zurück, nach einigen Verhandlungen durfte die Gemeinde 2 Schulsäle mieten. Den Unterricht hielten bereits ab

18.4.1937
zwei neue Lehrerinnen.

1945
Nach Kriegsende fand zunächst kein Unterricht statt, im Mädchenschulhaus wurden zunächst auch Vertriebene untergebracht bis am

14.9.1945
die beiden Glonner Schulen wiedereröffnet wurden. Zwei Klosterschwestern kamen zurück um 162 Schülerinnen zu unterrichten.

1957
baute die Gemeinde ein neues Schulhaus, das die alte Knabenschule ersetzen sollte. Die Mädchen wurden weiterhin im Mäddchenschulhaus unterrichtet, beide Schulen verfügten nun über je 4 Klassenzimmer, in denen jeweils zwei Jahrgänge unterrichtet wurden. Zu den klösterlichen Lehrerinnen kamen nun in der Mädchenschule auch zwei weltliche.

1964
kam es aus Platz- und organisatorischen Gründen zur Bildung der ersten gemischten Klasse.

1969
wurden die Knaben- und Mädchenschule zu einer Schule unter gemeinsamer Leitung vereinigt. Schulleiter wurde der leiter der bisherigen Knabenschule Erich Mündel.

1972
verließen die letzten Klosterschwestern den Schuldienst.

1973
konnte die Gemeinde das Mädchenschulhaus kaufen.

1977
wurden nur noch einige  Räume von der Schule genutzt, zusätzlich nutzte die Gemeindeverwaltung das Mädchenschulhaus als Ausweichquartier im Zuge des Umbaus des Rathauses für die neugegründete Verwaltungsgemeinschaft

1978
Wurde der zweite Erweiterungsbau des neuen Schulhauses fertiggestellt und die Schule zog ganz aus der Klosterschule aus.

1978
nutzt die Sparkassse übergangsweise einige Räumlichkeiten während ihres eigenen Umbaus und auch das Kaufhaus“Dichtl“ durfte die Räume als Ausweichquartier nutzen.

Während der folgenden Jahre gab es immer wieder Pläne das alte Schulhaus abzureissen, da eine Sanierung des Gebäudes für unmöglich und zu kostspielig gehalten wurde. Gleichzeitig suchten aber auch viele soziale und kulturelle Vereine und Initiativen Räume in Glonn, die es ausserhalb des Pfarrsaales bislang nicht gab.

1979
eröffnete die sogenannte „Altenstube“, das Rote Kreuz bekam einen Raum, ein Schulsaal wurde dem WSV als „Fitnessstudio“ zur Verfügung gestellt , der VDK hatte seine Geschäftsstelle hier.

1980
erlaubte die Gemeinde nach zähen Verhandlungen, dass ein eingagiertes Team von Glonner Jugendlichen die Kellerräume in Eigenregie zu einem Jugendtreff ausbauen dürfe.

1982
lebte der traditionsreiche Kulturverein wieder auf und veranstaltete in dem inzwischen renovierten Erdgeschossräumen regelmäßige Ausstellungen, ebenfalls eröffnete in den Dachgeschoßräumen das Glonner Heimatmuseum.
Auch die VHS und ab 1989 die Musikschule fanden eine Bleibe im Mädchenschulhaus, genauso wie ab 1986 die „Fotofreunde“.

Ab dem Jahr
2000
nutzte die Mittagsbetreuung und später der Hort des KiJuFa die Räumlichkeiten der Klosterschule.

Im Jahr
2015
beschloss der Gemeinderat die aufwändige Sanierung des inzwischen denkmalgeschützten Gebäudes und heute beherbergt die Klosterschule den Hort des KiJuFa, das Heimatmuseum im dachgeschoß und die Galerie Klosterschule des Kultur- und Verschönerungsvereines. In der ehemaligen Kapelle finden standesamtliche Trauungen statt.
Im Keller gibt es noch immer Räume für den Jugendtreff und im Garten der Klosterschule steht heute ein weiterer Kindergarten, mit dessen Bau 2011 begonnen wurde.

Diese Chronologie ist, besonders was die Jahre ab 2000 betrifft, keineswegs vollständig, für Ergänzungen, Erinnerungen – gerne auch in Form von Fotos, Zeitungsartikeln oder ähnlichem – ist das Archiv Markt Glonn wie immer sehr dankbar!

 

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Juli

Glonner Wirte
„Gasthaus Glonntal“, „Zum Utz“ und „Huberwirt“

Diese wirklich sehr kurze Zusammenfassung der interessanten Geschichte aller Glonner Wirte vor 1900 beruht auf Hans Obermair: „Glonn und seine Wirte in: Land um den Ebersberger Forst Band 3/2000 – Jahrbuch des Historischen Vereins für den Landkreis Ebersberg e.V.Das

In dem 1833 errichteten heutigen Schwaiger-Anwesen“ war ein Botengeschäft eingerichtet, in das 1859 Nikolaus Wenig einheiratete. Bereits 1860 hatte sich der“Bot“ Nikolaus Wenig gleichzeitig mit Schlickenrieder (Neuwirt) und Mühllechner (Gasthaus Lanzenberger) um eine Lizenz für eine zweite Glonner Wirtschaft beworben. Es kam allerdings nur Schlickenrieder zum Zuge. Wenig bewarb sich 1866 erneut, wurde aber wieder abgelehnt, stattdessen kam Mühllechner zum  Zuge. Um endlich mit seinem Antrag Erfolg zu haben, baute Wenig in den Jahren 1867/1868 ein neues Wirtshaus, wie es im Wesentlichen heute noch steht. Allerdings weiss man nichts mehr von einem erneuten Konzessionsgesuch und 1872 verkaufte er das Wirtshaus an Josef Härtl, der wiederum 1874 die Konzession beantragte und auch im selben Jahr noch bekam.

Das „Utzanwesen“ ist heute Teil des Schwaiger Anwesens, stand an der Einmündung des Firtmüllerweges auf die Feldkirchnerstraße und beherbegte des Utzkrämer mit einer branntweinschänke. Der Name Utz geht möglicherweise bis 1554 auf Utz Furtmüller zurück.

1865 hiess der Utz Kaspar Huber und dieser beantrage zusammen mit Mühllechner und wenig eine Gastwirtschaftskonzession, die er allerduings nicht erhielt. Nach seinem frühen Tod beantragte sein Schwiegersohn Andreas Gruber 1875 erneut eine Konzession, die im auch gewährt wurde, womit Glonn eine fünfte Wirtschaft hatte.

Die letzte  Gastwirtschaft, die vor 1900 eröffnet wurde, war der „Huberwirt“ im Sommer des Jahres 1876. Der Huber Hof war eine der größten Landwirtschaften in Glonn und als der Betrieb weiter wuchs, siedelten die Hubers aus und bauten neben dem Winhart Anwesen 1876 einen neuen Hof. Die alte Hofstelle verkauften sie an den Postwirtssohn Johann Wagner, der dort im selben Jahr noch eine Konzession für eine Metzgerei und Gastwirtschaft erhielt, die nach dem Hausnamen „Huberwirt“ hiess.

Diese wirklich sehr kurze Zusammenfassung der interessanten Geschichte aller Glonner Wirte vor 1900 beruht auf Hans Obermair: „Glonn und seine Wirte in: Land um den Ebersberger Forst Band 3/2000 – Jahrbuch des Historischen Vereins für den Landkreis Ebersberg e.V.

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