Die Chronik des Lehrers Dunkes

Die erste Chronik über Glonn
Quelle: Archiv Marktgemeinde Glonn
Transkripiert aus dem Sütterlin von Hans Obermair
Digitalisierung, Bebilderung: Stephan Kreutzer
Bild-Quelle: Leonhard Huber „Tausend Bilder von Glonn“

Artikel aus dem Glonner Marktschreiber von Hans Obermair über den Lehrer Dunkes


Aufzeichnungen über Glonn

von Lehrer Johann Baptist Dunkes
aus Freising und vom 7. April 1840 – 1868 in Glonn.

Glonn, ein Pfarrdorf im königl. bayer. Landgerichte Ebersberg in Oberbayern, bis zum Jahre ….. lsarkreis, liegt 8 Stunden von München, 4 Stunden von Holzkirchen, 6 Stunden von Miesbach,
4 Stunden von Aibling, 4 1/4 Stunden vom Landgerichte Ebers­berg und 5 1/2 Stunden von Markt Schwaben.

In seinem größten Durchmesser von Westen nach Osten zählt Glonn 1 Stunde und von Norden nach Süden 1 1/2 Stunden; diese vom Weiler Doblberg bis hinter das Wirtshaus von Frauenreith, jene 200 Schritte vom Pframmernerholz bis nahe an die Huberkapelle an der Bergangernerstrasse.

Glonn gränzt gegen Osten an die Gemeinde Berganger und Bruck, gegen Süden an Jakobsbaiern und Höhenrain, gegen Westen von Helfendorf, Egmating und Pframmern, gegen Norden an die Gemein­de Moosach und teilweise Bruck.

Der Flächeninhalt beträgt 13000 Tagwerk mit 214 Häusern. Die näheren Grenzbestimmungen sind im Osten angefangen auf der Bruckerstraße unterhalb des Weges der nach Einharting links führt, so daß der etliche Schritte in der Nähe befindlichen kleine (Brückel) schon in die Gemeinde Bruck gehört.

Die ganze Gemeinde besteht aus den Ortschaften Glonn, Haslach, Frauenreith, Schlacht, Kreuz und Adling, dieses in so Dorfschaft, als die die Adliner bei der Säkularisation 1807 das zum Abbruch bestimmte Kirchlein käuflich an sich brachten.

Dann aus den Weilern: Georgenberg, wohin jährlich am Markustag von der Pfarrkirche aus mit den Kreuz gegangen wird und in den dem Dumbergerbauern gehörigen Kirchlein ein hl. Amt gehalten, Mattenhofen, Hafelsberg, Balkham, Reinsdorf, Kastenseeon, Steinhausen, Ursprung, Westendorf, Hermannsdorf, Doblberg; dann die Einöden Überloh, Reisenthal, Sonnenenhausen, Filzen, Mecking, Straß, Wetterling, Spitzentränk, Edenhub, Hecken.

Das Schloß Zinneberg auf einer anmuthigen Höhe 3/8 Stunden von Glonn in nordöstlicher Richtung ist eine besondere Zierde die­ser Gegend und gewährt dem Naturfreunde mit den schönen künst­lichen Gartenanlagen, sowie die Aussicht auf die südliche Gebirgskette einen seltenen Naturgenuß.

Von den 3 Linden vor dem Schlosse aus liegt Glonn in einem herrlichen Panorama, und wendet man sich erst vom Schlosse durch die Gartenanlagen südlich nach dem 1/8 Stunden gelegenen Einödgütlein Spitzentränk so überrascht die bewunderungswür­dige Aussicht in die bayerischen und Tirolerberge vom Säuling angefangen bis zu den Bergen Salzburgs, wohl eine Strecke von 50 Stunden und darüber, und die Zugspitze, die Benediktenwand mit dem Kirchlein, Scharfreiter, Voggenstein bei Lenggries, die Tegernseer Berge mit ihren anmuthigen Alpen, Schliersees be­kannte sanfte Bergmatten, der Wendelstein, der wilde Kaiser in Kufsteins Nähe, die Kamzen am Schiemsee, die beiden Staufen, der Untersberg und selbst Watzmannsspitze bis bin zum hohen Göll und den bekannten Gaisberg in Salzburgs schönen Gauen entzücken bei heiterem Himmel jedes Menschenaug, welches Gefühl für Natur­schönheiten und Empfänglichkeit für Gottes grosse Schöpfung im Herzen trägt.
Panoramabild von Leonhard Huber

Die Umgegend von Glonn selbst ist ein Hügelland und bildet gegen die einförmigen und ermüdenden Gegenden von Westen und Norden her gleichsam schon in sanften Anhöhen und lachenden Tälern das Vorgebirge, welches sich am südlichen Alpengebirge ganz gemütlich hinlehnend, gleichsam auszuruhen pflegt.


Entstehen dieses Dorfes.
Mehr zur Glonner Dorfgeschichte in der Niedermaier Chronik


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Siehe auch „Die Glonner Hausnamen“ von Hans Obermair

Glonn war in früheren Zeiten als Markt, später als Hofmarkt be­kannt und in letzter Zeit als Dorf aufgeführt obgleich es jetzt mehr Häuser als früher zählt. Die Zeit der Entstehung dieses Or­tes läßt sich nicht genau angeben und dürfte wahrscheinlich in das…… Jahrhundert und noch später hineinfallen, da in der Meichelbeckschen Historia Frisingensis über den Urspruch der Ortschaften in der Diözese Freising schon in den Jahren 848 Doblberg, 764 Berganger, 846 Jakobsbaiern, 784 Egmating, 748 Mosach, 842 Ober- und Niderpframmern erwähnt wird, Glonn selbst aber nicht aufgeführt erscheint.

Selbst das Dörflein Kreuz und Reinsdorf, nur 1/4 Stunde südwest­lich von Glonn gegen Egmating zu, läßt auf eine frühere Entsteh­ung schließen, indem diese Orte zwar in die Gemeinde Glonn, aber nicht in die Pfarrei gehören, da sie doch der örtlichen Lage nach weit näher bei Glonn als bei Egmating liegen, woraus zu schließe ist, daß Glonn entweder zur damaligen Zeit noch nicht gestanden, oder so unbedeutend war, daß die Geschichte davon garnicht erwähnt.

Sicherlich verdankt es sein Entstehen den zwei Flüßchen Glonn und Lauß, welch bei dem Anwuchse der auf den Anhöhen befind­lichen Ortschaften zur Befriedigung der Lebensmittel mehrere Mühlen zu bauen veranlaßten, in deren Nähe sich dann nach und nach die verschiedenen Handwerke ansiedelten, wofür auch die Ver­legung der 4 Jahrmärkte von Kreuz nach Glonn um das Jahr 1790 sprechen dürfte.

Das Pfarrdorf Glonn besteht dermalen aus 54 Häusern, darunter die Pfarrkirche, den Pfarrhof, das Schul – und zugleich Meßner-Haus.

Den nötigen Lebensbedarf liefern ein Wirth, Bäcker u. Metzger welche gegenwärtig in sehr rentablen Betriebe stehen und den hiesigen Handwerkern und Taglöhnern brüderlich Verdienst zu­kommen lassen.

* Zur Zeit befinden sich hier 3 Krämergerechtsame, davon eine i.J. 1858 vom Krämer Josef Angerer und Josef Obermair käuflich um 1500 fl. an sich gebracht wurde; dann ein Drechsler, ein Seiler, ein Weber, 1 Schreiner, 3 Schneider, 1 Lederer, ein Färber mit Huklerei, 1 Sattler, 2 Schuhmacher, 1 Messerschmied., 1 Waffen-und. Hufschmied, 1 Mehlber, 7 Müller, 1 Bothe zugleich Stellwagenführer, 1 Säckler, 1 Mühlarzt, 1 Schlosser, 1 Schäffler; selbst die Kunst ist hier vertreten durch einen Maler-Vergolder-­und Anstreicher, sowie für die Gesundheit durch zwei geschickte Ärzte, einen praktischen Arzt und einen Chirurgen und Geburts­helfer und 1 Hebamme bestens gesorgt ist.

Die übrigen Familien sind Taglöhner und nur 1 Bauer steht als bedeutender Ökonom in der Mitte des Dorfes.


Über das Entstehen dieser Brannntweinschänken:

Das Schabmayr Haus, nach wie vor ein geselliger Ort, oder wie es damals beschrieben Wurde ein Ort der „Mitnahme d. realen Branntwein- u. Brodverschleißgerechtsame“. In den 70ern Restaurant „Zur Lanz“, heute ist dort eine Pizzeria. Siehe auch „Anwesen der Gemeine Glonn“  Seite 28 von Hans Obermair

Aber auch ein verhängnisvoller Geist wird dafür theils aus Korn, Obst und Kartoffel erzeugt, und es finden sich nicht weniger als 5 Branntweinschänken hier, in denen sich schon so mancher nebst stinkenden Atem ein zitterndes Siechthum, ja sogar den Säuferwahnsinn holte.

Nach mündlicher Überlieferung, und wie noch einige Werkzeuge im Langhaus der Kirche zeigen, wurde dahier das Johanni-Fest in früheren Jahren, noch um 1760, unter ungeheurem Zulaufe von Nah und Fern auf eine großartige und spektakelhafte Weise mittels großem Umzuge im Dorfe gefeiert. Auf einem Wagen war die Hölle mit Teufeln in grinsender Gestalt vorgestellt. Der oberste daraus stürtze sich auf ein auserlesenes Opfer, welcher alsdann von irgendeinem Schutzgeist befreit und dann vom Satan durch einen Lanzenstich getötet wurde. Die Bruderschaft war in ihrem Costüm beim Zuge ein Engel, beschützte die Jungfrauen gegen die Nachstellungen der bösen Geister ………….

Bei einem solchen Zudrange genügt denn natürlich ein Wirths­haus nicht um einigermaßen die nöthigen Lebensmittel und Ge­tränke zu verabreichen. Man wählte denn gewisse Häuser, wie zum Beispiel gegen Süden den Utzkrämer, gegen Osten den Färber und das Schabmair Haus, jetzt Limbeckhäusl,  damals Druckerl genannth gegen Norden den Kramerschuster in der Mittes des Dorfes den Krämer Steinberger‚ wo der Branntwein verabreicht wurde, und die dann nach damaliger Sitte das Recht durch die Gutsherrschaft in Zinneberg ausüben durften.

Ganz Glonn steht auf Tuffstein, und ergiebige Tuffsteinbrüche eröffnen dem Grundbesitzern eine bedeutende Einnahmequelle, denn was dem Sommer hindurch aus den Tiefen gegraben wird, führen den Winter über die auf zwei und drei Stunden liegenden Bewohner auf Schlitten zu mehreren 100 Klaftern ca. 3 fl. zur Aufführung der neu zu erbauenden Gebäude fort; wie denn wirklich in der ganzen Umgegend die großartigsten Gehöfte prangen und die Segnungen eines fast 50 jährigen Friedens durch Wohlstand verkünden.


Kirchen:
Mehr zum Thema Glonner Kirchengeschichte in der Niedermaier Chronik

In der Gemeinde befindet sich die Pfarrkirche Glonn, die Fili­alen Frauenreith und Haslach (Kreuz und Schlacht Filialen von Egmating), sowie das Kirchlein Adling und Georgenberg, beide von den Bewohnern im Jahre 1807 als Eigenthum käuflich an sich gebracht.

Die Pfarrkirche ursprünglich klein, wurde a.D. des Jahres 1762 zu vergrößern angefangen. 17… vollendet. Die Steine zum Kirchenbau wurden aus dem damaligen Gemeindegrundstück (wo jetzt das Säcklerbaus steht) genommen. Sie wurde durch den Hochwürdigsten Herrn Erzbischof Freiherr Lothar Anselm von Gebsattel am 17.Aug. 1823 eingeweith, und dann das heilige Sakrament der Firmung erteilt.

Deßgleichen erteilte Seine Exzelenz der Hochw. Hr. Lothar Anselm am 4.Oktober 1830 bei der Visitation der Kirche das hl. Sakra­ment der Firmung, sowie im Jahre 1847 am 7.Mai durch Karl Graf v. Reisach in der Hauskapelle zu Zinneberg 2 Fräulein des Graf Arko Zinneberg und den übrigen Firmlingen hierauf in der Pfarrkirche gefirmt wurden.

Im Oktober 1806 feierte Hw. Marin Kugler Mairsohn von Doblberg unter dem Zudrange einer ungeheuren Menschenmenge sein erstes hl. Meßopfer.

Im Jahre 1807 kam von der k. Regierung der Beschluß, daß alle entbehrlichen Filialkirchen abgebrochen werden sollten. Doblberg und Steinhausen (traf) dieses Loos, da diese Filialkirchen sehr bau­fällig waren.

Die Filialen Georgenberg und Adling, wurden wie auf Seite 7 steht Privateigenthum, der Kelch von Adling ist Eigenthum der Kirche Glonn.

Im Dezember 1803 ließ Herr Graf von Zinneberg die Filialkirche von Sonnenhausen abbrechen worüber sich Herr Graf beim Ordinarat in Freising verantworten mußte, aber die Einwilligung hier zu erfolgte, als das Kirchlein schon abgebrochen war.

In diesen Jahren hörten auch die Kreuzgänge nach München zu un­serer lieben Frau auf. Die ganze Pfarrgemeinde mit Bruderschaft in ihrer Tracht versammelte sich auf der Lüften und hielt unter Vorantragung der hier üblichen 70 Fuß hoch Fahnen, die sich oben dünn auslaufend wie Geiseln schwingen den Einzug in der Frauenkirche.

Im Jahre 1823 im Monat Juli wurde der Platfond von Johann B. Beham, geborener Glonner und Maler in Aibling gemalt, und stellte in sehr mittelmäßiger Arbeit die Geschichte des hl. Johannes als Pfarrpatron vor.

Im Herbst 1845 wurde hier durch Patres Redemptonisten, während Herr Pfarrer Franz S. Vordermaier die Pfarrei versorgt Mission abgehalten, welche 8 Tage hindurch unter einem solchen Andrang von Andächtigen aus Nah und Fern besucht wurde, daß die Kirche stets überfüllt von Morgens 1 Uhr bis Abends 10 Uhr geöffnet beiben mußte. Sichtlich waren die Früchte der Mission, denn Feind­schaften hoben sich auf, Gestohlenes wurde restituiert und ein christlicher Lebenswandel ward geführt. Aber wie lange dauerte das?

Kirche Frauenreith.

Frauenreith 3/4 Stunden südwest. von Glonn, mit einem Kuppelturm früher eine berühmte Wahlfahrt, woran die Menge von Votivtafeln die im Jahre 1854 in die obere Sakristei verlegt wurden, Zeug­nisse geben, wie bis zum Jahre 1729, wo sie in gegenwärtiger Größe gebaut wurde, ein kleines Kirchlein nach prächtiger go­tischer Bauart, was noch jetzt die zunächst am Thurm verscharr­ten Überreste der Säulen, von denen eine vor einiger Zeit ausge­graben wurde, Zeugniss gibt.

Diese schöne Kirche, aber arm, erhielt im Jahre 1857 durch Ver­mächtnis des früher in Glonn domizilierenden Baders, Georg Maier einen bedeutenden Zuwachs, indem er 2000 fl. für 52 Wochenmessen urkundlich stiftete und dieses Kapital als Ewiggeld bei dem

Wirthe Anton Götzendorfer in der Sendlingergasse in München auf gelegt ist. Auch die Mutterkirche Glonn erhält ein Legat vom erwähnten Stifter mit 1000 fl., welche ebenfalls als Ewiggeld beim Wirt in Pframmern zu 4% hinterlegt sind. Bei der Filial­kirche Frauenreith ist eine Sepultur.

Filialkirche Haslach.

Dieses Kirchlein eine kleine Stunde südlich von Glonn auf einer Anhöhe des linken Glonn-Ufer gelegen, dem hl. Kollomann geweiht ist im gotischen Style gebaut und blicket einsam mit seinem kleinen Kuppelthürmchen hinüber nach der freundlichen Filiale Frauenreith. Das Kirchlein besitzt zur Zeit 1945 fl. Capitalien, welches bei den wenigen Bedürfnissen jährlich mit einem Aktivrest abschließt. Sepultur ist bei dem Kirchlein keine, jedoch finden sich einzelne Grabhügel, welch Zeugen von der Pest sein sollen, welche 1634 in München allein 15000 Opfer forderte. Die Bewohner diese Dörfleins kennzeichnet ein eigener Charakter, der jedenfalls mindestens 50 Jahre hinter den übrigen Bewohnern der Pfarrei sein dürfte. Sie leben in ihrer Schlucht unbeküm­mert um jedes Weltereigniss, was beweiset, daß in dem ganzen Dorfe im Jahre 1840 nicht ein Familienvater war, der nur hätte seinen Namen schreiben können.

Das Kirchlein Adling.

Dieses Kirchlein, dem hl. Landpert geweith, 3/8 Stunden nördlich von Glonn, Eigenthum der Dorfschaft, hat ein kleines Kuppel­thürmchen und fast im gottischen Style erbaut zur Nothdurft seiner Gläubigen. Ohne Kapitalien welche, wie die von Georgenberg, Steinhausen und Dobelberg der Mutterkirche Glonn im Jahre 1807 einverleibt wurden, wird es durch den frommen Sinn der Adlinger in erbaulicher Reinlichkeit gehalten, und ist jährlich am Kirch­weihfeste ein heiliges Amt mit Predigt, welches der frühere Hw. Pfarrer Vordermaier nicht zugab, da die Leute dem Haupt­gottesdienste in Glonn sich häufig entzogen. In Adling lebt zur Zeit Georg Obermaier, Schmied und Windenmacher, welcher beson­ders im letzten Fache berühmt ist und seine verfertigten Winder werden nah und fern gesucht und von königlichen Baubehörden Bestellungen gemacht. Auch waren einige dieser Bewohner in früh­erer Zeit erprobte Jagdschützen und zeichnen sich noch heut zu Tage aus: Jakob Strassmair zum Messerschmied, Martin Zistl zum Wagner und Andreas Kugler zum Mair in Doblberg, welche schon öfters selbst bei dem großen Oktoberfestschießen in Mün­chen Preise erwarben.

Das Kirchlein Georgenberg.

Ist Eigentum des Dumberger Bauern Georg Ludwig, hat ein Kuppeltürmchen und ist nicht gewölbt sondern hat nur eine…….deck. Der hl. Georg ist Patron dieses Kirchleins

Die Kirche Kreuz.

Sie hat eine Sepultur, gehört in die Pfarrei Egmating, ligt auf einer anmuthigen Höhe, von welcher aus man eine genußreiche Ausicht in das Gebirge hat. Das Kirchlein hat einen Kuppelthurm, ist einwendig reich ausgestattet und führt unter der Oberaufsicht des Herrn Pfarrers von Egmating seine eigene Stift­tungsrechnung. Den Gottesdienst hält der jeweilige Cooperator von Egmating.

Das Kirchlein Schlacht.

Dieses gehört ebenfalls in die Pfarrei Egmating und in die Gemeinde Glonn, wird vom Cooperator von Egmating pastorirt, ist sehr klein, hat einen kleinen Spitzthurm und keine eigene Kirchenrechnung.

Kirchweihfeste.

Das Kirchweihfest der Pfarrkirche fällt immer auf den Sonntag nach Ulrich zu Anfang des Monats Juli. Jenes der Filialkirch auf Maria Namen im September und im Kirchlein zu Adling am Sonntag nach Maria Namen. Die Kirchweih in Haslach fällt gewöhnlich auf den 1. Sonntag im Oktober, sowie die im Kirchlein Schlacht. Die Kirche Kreuz jedesmal am sogenannten Pfingstmarkt.

Vermögen der Kirchen.

Die Pfarrkirche Glonn besaß im Jahre 1858/59 ein Vermögen von 18.762 fl.. Die Armenseelenbruderschaft dagegen l0.068 fl., welche, da sie wenige Bedürfnisse hat immer hilfreich die Aufgaben der Kirche decken hilft, welche sich der Größe von Baulichkeiten und anderer unabweisbarer Bedürfnisse halber schon hoch belaufen.

Reihenfolge der Hochwürdigen Herrn Pfarrer.

  1. Korbinian Geisenhofer bis zum Jahre 1634 lückenlos bis
  2. Josef Mayer von 1853 am 4. Jänner

Kapellen:

Der fromme Sinn unserer Vorfahren hat sich manche Stelle ausersehen, um einsam dem Gebethe obliegen zu können, und je nach Kraft und Geschmack eine Kapelle dorthin gebaut, solche sind:

Die Kollomann – Kapelle

Auf dem Wege von Glonn nach Jakobsbaiern in südlicher Richtung von zunächst Haslach. Eine reiche Bodenquelle frischen klaren Wassers fließt für.

Die Westerndorfer Kapelle.

Bei Westerndorf im Jahre 1857 von Franz Schuster, Anderlgütler in Westerndorf in Folge erhaltenen Auftrags seines Vorfahren Franz Granner vergrößert und mit Duftsteinquader erbaut. Ganz nahe bei Westerndorf ist eine kleine Kapelle hart an der Strasse dem hl. Leonhard zu Ehren erbaut.

Die Zinneberger Kapelle.

Am Fuße des Berges, wo sich der Fußweg von der Strasse von Glonn nach Grafing links durch die Anlage windet, mit einem erbaulichen, sehr gut geschnitzten Christusbilde.

Die Ursprunger Kapelle.

An der Strasse von Glonn nach Pframmern auf dem Ursprungerberge zunächst des Weiglgutes von Ursprung wird unterhalten vom gegenwärtigen Besitzer des Weiglgutes Nikolaus Greythanner


Flüße.

Zwar schlängelt sich hier kein Schiff oder reicher Strom durch das Thal, jedoch zwei Flüßchen die Lauß und die Glonn. Erstere aus dem Laußer Weiher von Süden her nach Glonn und Letzeres in Mühlthal von Westen nach Osten fließend, wo sich bei dem Brunn Hause am südlichen Ende Glonns vereinigen und der Mangfall zu fließend sich bei Aibling in diese ergießen.

Bemerkenswert ist der Ursprung der Glonn. Aus 7 Quellen im Mühlthal enspringend treibt sie schon nach einer Strecke von kaum 30 Schritten die Steinmühle und nach ebensovielen Schrit­ten die Kothmühle und wieder nach einer kleinen Strecke die Stegmühle. Ein Beweis von der Reichhaltigkeit dieses Flüßchens.

Quellengebiet

Den ursprünglichen Lauf lenkte die Glonn sicherlich von der Stegmühle über den Seestall, zwischen der Wirthsbreite und Straße über den jetzigen Marktplatz, von dem jetzigen Krämer Angerer vorbei dem Nagelschmied zu, wo sie sich dann beim Le­derer und Sattlschuster mit der Lauß vereinigte.

Dem jetzigen Lauf bis zum Wasl-und Christlmüller legte man künstlich an, in dem man das Wasser aufstaute um für diese zwei Mühlen ein stärkeres Gefälle zu erzwecken.

Beide Flüßchen nähren sehr gute und viele Forellen, und auch vom Brunnhause an bis zu den Mühlen in Jakobsbaiern sehr schmackhafte Aschen, welche Fischerei aber von der Gutsherr­schaft Zinneberg an den Fischer in Wildenholzen namens Petzinger verpachtet. Nur Leckerbissen für die Tafeln der Vornehmen werden, und der Minderbemittelte nur das Vergnügen hat diese munteren Wasserbewohner in ihrer Unereichbarkeit ziehen zu sehen.


Seen:

In der Gemeinde befindet sich nur ein See, als nämlich der Kastensee beim Weiler Kastenseeon an der Grenze gegen Westen nach Egmating. Er hat 148 Tagwerk ist ziemlich tief und liefert besonders gut Karpfen und auch Hechte, die ebenfalls pachtweise Eigenthum des Fischers von Wildenholzen sind. Der See ist wegen seines mit starken Moosgewächsen auf der westlichen Seite filzartigen Grundes schwer zu fischen und wird von Jahr zu Jahr kleiner, wie dies seit 2o Jahren sichtlich der Fall ist.


Strassen:

Glonn ist von Strassen durchkreuzt, welche besonders durch die unermüdliche Thätigkeit des königlichen Landgerichts-Vorstands Karl Zölch in bestem Zustande geschaffen wurden, indem unter dieser Amtirung statt der hölzernen Brücken steinerne gebaut, die Strassen erweitert und mehrere Schuhe von denselben altes Gestrüpp weggeschafft und die nötigen Abzugsgräben angelegt wurden.

Die Wohlthat dieses Wirkens leuchtet aus dem man in Betracht zieht, daß von Glonn nach München und an andere Orte früher meistens geritten wurde und zum Verfahren 1 Klafter Holz über die Berge gewöhnlich 4 Pferde angespannt werden mußten, während heut zu Tage mit Chaisen und Stellwagen schnell gefahren wird und zur Winterzeit wie auch im Sommer mit 2 Pferden zwei bis drei Klafter Holz ohne Schwierigkeit transportiert werden.

Eine Straße führt von Grafing über Glonn nach Egmating, Holz­kirchen und Miesbach, sowie die nämlich beim Bäcker in Glonn sich trennent über Pframmern nach München.

Eine andere führt von Moosach über Glonn nach Lauß, Höhenrain und Aibling.

Eine andere von Aibling, Hohenthann, Berganger über Glonn nach München. Sämtliche Strassen kreuzen sich in Mitte des Dorfes beim Kramer (zum Steinberger) und sind an jedem Schnittpunkt mit passenden Wegzeichen versehen.

Eine neue Straße ist von Grafing über Moosach nach Glonn (bis hieher jetzt ziemlich fahrbar), Lauß und der Eisenbahnstation Westerham projektiert.


Einzelne Gebäude:

Der Pfarrhof.

Im Jahre 1842 unter Herrn Pfarrer Fr. S. Vordermaier aus dem Erlös des alten Pfarrhofes und den Leistungen der Condezima­toren, dann Hand-und Spanndienste, sowie eines kleinen Betrag ad onus succeeorum, auf einem neuen Platze der sogenannten Kreuzstraße erbaut, ist eine Zierde des Dorfes, während der alte 5 Schritte von der Kirche (von Wirth Jos. Wagner um 600 angekauft und zum Abbruch bestimmt) im Jahre 1843 wirklich abgebrochen wurde.

Das Schulhaus.

Das Uralt-Schulhaus, das Dunkes als elende Hütte beschreibt, stand neben dem Haus vom Krämer Steinberger, dem heutigen Modegeschäft Obermaier Moden.

Die Knabenschule zu Dunkes Zeiten

An Stelle der alten Knabenschule steht heute dort ein Geschäfts- und Wohnhaus. Die Bauform aber blieb erhalten.

Früher stand solches dem jetzigen Krämer Steinberger wis a’wi eine elende Hütte, dann erhielt es einen Platz in dem jetzige Austragshäuschen des Steinbergers.

Im Jahre 1837 bis 1838 wurde auf einem Pfarrgrundstück mit Ge­nehmigung des hochwürdigen Ordinariats und der k. Regierung das jetzige geräumige und schöne Gebäude hergestellt und von vielen Gemeindemitgliedern kein Opfer gescheut es für alle Zeiten dauerhaft zu bauen.

Der damalige Bauausschuß bestehend aus dem Wirthe Josef Wagner, Furtmüller Josef Wiesböck, und Färber Donatus Daxenberger er­laubten sich sogar die Form des Bauplanes zwar bei­behaltend und das Schulhaus der Länge und Breite nach zu ver­größern. Und wirklich! Sie hatten vollkommen recht. Die jetzige Kinderzahl rechtfertigt noch heute ihr edles Vorhaben, welches Anfangs freilich viele Widersacher hatte.


Einiges über die Schule:

Herr Pfarrer Benno Amann schreibt in seinem Buche: Liber omnieo Parochojcitu necehsaria continens 1804:

„Das Erste was ich hier unternahm, war, daß ich eine Feiertagsschule einrichtete, wozu von meiner Hierherkunft gnädigste churfürstliche Befehl erging. Ich tath es um desto eifriger und williger, weil die Moralität ziemlich locker stand. Sie wurde den 15. Nov. 1803 eröffnet. Es mußten alle vom 12. bis 18. Jahr erscheinen, deswegen wurden alle nachmittägigen Andachten auf 1 Uhr verlegt, und nach denselben Schule gehalten. Das männliche Geschlecht sollte von dem weiblichen abgesondert unterrichtet werden, welches in dem äusserst schlechten Schulhause, in welchem nur ein einziges enges Schulzimmer war nicht geschehen konnte, deswegen traf ich die Einrichtung, daß das weibliche Geschlecht im Pfarrhause und das männliche im Schulhause Unter­richt erhielt. Unter vielen Widersprüchen ging die Sache in Kurzen soweit, daß 122 Feiertagsschüler und Schülerinnen sich einfanden und sich sehr lernbegierig zeigten.“

Damals amtierte der Schullehrer Lorenz Böck dessen Ende ein sehr trauriges war, indem er nach Aying und von dort nach Mün­chen kam wo er als Privatlehrer im größten Elend starb.

Nach diesem schwang sich Roman Hirschböck (früher Reitknecht bei Herrn Grafen Fugger) in den Sattel und stand der Schule 25 Jahre vor. Anstatt aber sein 25-jähriges Dienstjubiläum feiern zu können, brachten ihm einige Übelgesinnte durch Verleumdung aller Art um den Dienst, und Hirschböck mit seiner ganzen Familie an den Bettelstab fiel dem Armenfond zur Last, eine Last die nach bereits 22 Jahren dem Armensäckel allein 250 fl. kostete

Nach Hirschböck wurde der Lehrer Simon Bauer von Tyrlaching hieher versetzt. Derselbe kam im kranken Zustande hieher und starb, nachdem er nicht einmal ein Schulzimmer betreten konnte nach 3/4 Jahren mit Hinterlassung einer Witwe und zwei Knaben.

Nun wurde unterm 7. September 1840 der gegenwärtige Schullehrer Johann B. Dunkes von Berchtesgaden hieher befördert: Bei seiner Ankunft traf er schon 2 Parteien. Die eine für den vertriebenen Hirschböck, die andere dagegen.

Und so kam es, daß erstere den Schullehrer Dunkes nicht an­nehmen wollte, was schon daraus auffallt, daß sie den einen Tag vor seiner Ankunft angekommenen Güterwagen nicht ableeren ließen.

Allein dies war eitle Mühe!

Unter unsäglichen Schwierigkeiten trat Dunkes den Dienst an, und selbst die Verläumdung mußte zu Schanden werden, so wirkte er 27 Jahre lang nach dem Zeugniß der königlichen Regierung zu vollsten Zufriedenheit und wurde in den wohlverdienten Ruhestand versetzt.

Der Gemeindeausschuß hielt im Gasthaus zur Post noch eine rühm­liche Letzte (bei welchem Letzten aber keiner der Gemeinde­glieder etwas zu bezahlen hatte) als was sie selbst brauchten…… Wo ist Dankbarkeit für so viele Dienstjahre? Der noch übrige Raum möge für den nachfolgenden Lehrer dienen!

Mehr zur Schulgeschichte in der Niedermair Chronik:


Schloß Zinneberg:

Früher Eigenthum der Grafen Fugger, die sich Herren auf Matten­hofen, Höhenrain und Weißenhorn nannten, kam unter Emanuel Graf Fugger Babenhausen, als unverheiratet, im Jahre 1825 unter Administration, welche Stelle Ritter von Kern, Gutsbesitzer von Höhenrain begleidete.

lm Jahre 1827 erwarb sich Ihre königliche Hohheit Maria-Leopoldine, Witwe des Churfürsten Karl-Theodor dieses Schloß käuflich erbaut das jetzige Schloß von 1833 bis 1834 an der jetzigen Stelle, indem nur der gegen Westen stehende Flügel des alten Schlosses stehen blieb, sowie sie im Jahre 1836 das großartige Glashaus mit den bestehenden Gartenanlagen anlegen ließ. Dieses Besitzthum überließ die hohe Frau ihrem Sohne Max Grafen Arko, dessen Gemahlin eine geborene Fürstin Zeil, sich mit der zahl­reichen Familie und Dienerschaft das Schloß als Lieblingsauf­enthalt für den Sommer wählt. Die Brauerei wurde durch Erbauung des jetzigen großartigen Brauhauses i.J. 1839 und durch Erbauung eines neuen Sommerkellers 1847 sehr gehoben.

Das Jahr 1848, folgenreich durch die Aufhebung der Gerichtsbarkeit, durch die Ablösung des Zehents, durch die Inheimfallung des Jagdrechtes an die Gemeinde, veranlaßte den Besitzer des Schlosses, Herrn Grafen Max Arko von Zinneberg, einen ausserordentlichen Liebhaber der Jagd, das Gut zu verkaufen und es ging an Marquis Pallavicine‚ ehemaligen Sardinischen Gesandten am k. bayer. Hofe über, welcher es bis zum Heutigen (April 1860) noch besitzt, obgleich Max von Arko auf ausdrücklichen Befehl Seiner Majestät des Köngs Maximilian II, den Namen “Arko von Zinneberg“ zu führen hat.

Marquis v. Pallavicini erkaufte auch den Mairhof von Georgen­berg von Paul Obermair lediger Besitzer dieses Hofes und ver­größerte somit die Ökonomie, als ausserordentlicher Ökonomie­freund.

Selten ist der Besuch dieses guten Herrn, und könnt er, so ist sein nächster Gang in den Viehstall, der mit ausserordentliche schönen Kühen edelster Raße reichlich angefüllt ist, wogegen ihn die herrliche Orangerie mit Gartenanlagen wenig zu interesieren scheinen.

 


Im Jahre 1857/58 tauchten unter Einigen in der Gemeinde der Gedanke an ein zweites Wirtshaus auf, wurde fast 3 Jahre unter größter Erbitterung zweier Parteien, so dafür und dagegen, genährt, jedoch von höchster Stelle als unstatthaft abschlägig befunden.

Im Jahre 1859, den 29. Sept. wurde der Fleisch und. Mehlaufschlag eingeführt und ertrug vom Wirth und Metzger                                                         109 fl.
Vom  Bäcker                                                                      58 fl.
und von Privaten bei denen er fixiert wurde            735 fl. 34 kr
in Summe                                                                         902 fl. 34 kr

Eine Einnahme, welche für das Jahr 1860 eine weitere Gemeinde­umlage überflüssig machte.

Obgleich diese Einführung von der ganzen versammelten Gemeinde durch Gemeindebeschluß mit 113 gegen 15 Stimmen von höchster Stelle genehmigt wurde, so gab es dieß ungeachtet Zerwürfnisse verschiedener Art, welche den Grund in purer Gehäßigkeit hatte.


* Im Jahre 1859/60 erhielt der geprüfte Glaser Valentin Pitzer eine Glaser-Conzession.
Desgleichen Ludwig Müller eine Hutmacher-Conzession und der Mair-Sohn von Doblberg: Friedrich Kugler eine Uhrmacher-Con­zession, so daß sich die Seite 5 aufgeführten Handwerke um 3 vermehrten.

Dieses Lagerbuch wurde geführt von J. B. Dunkes
Lehrer in Glonn bis zum Jahre 1868