November 2024
Liebe Glonnerinnen und Glonner,
nach der Neuberechnung des HQ100 Überschwemmungsgebietes können wir mit der Planung zum Hochwasserschutz südlich von Glonn weiter machen. Die Festsetzung des neuen Überschwemmungsgebietes, welches von der Fläche sehr ähnlich dem alten Gebiet ist, wird noch einige Zeit dauern, aber wir gehen von keinen nennenswerten inhaltlichen Änderungen aus. Bei Interesse können Sie sich im BayernAtlas beim Thema Naturgefahren das aktuelle Überschwemmungsgebiet anzeigen lassen.
Da die Planungen in Glonn schon viel zu lange dauern und wir immer wieder auf Hindernisse gestoßen sind, haben wir im September bei der Regierung von Oberbayern mit Vertretern aus dem Bereich Wasserrecht und Naturschutz den aktuellen Planungsstand besprochen. Bei diesem Termin wurde uns mitgeteilt, dass von Seiten der Regierung bei den Standorten im Augraben, bei aktuellen gesetzlichen Regelungen, keine Aussicht auf Genehmigung gesehen wird. Ebenso wird ein Standort südlich von Reisenthal aufgrund des Naturschutzes abgelehnt, sofern dadurch die vorhandenen Kalktuffquellen und das vorhandene Löffelkraut eingestaut wird. Die anderen untersuchten Standorte werden generell als genehmigungsfähig gesehen, wobei die individuelle Betroffenheit im Rahmen der Planung untersucht werden muss. Von Seiten des Wasserrechts wurden gegenüber einer Stollenlösung Bedenken und Risiken geäußert.
Dies bedeutet in der Praxis, dass für Dammbauten der Bereich zwischen Glonn und Reisenthal sowie die Fläche westlich von Reisenthal außerhalb des Waldes übrigbleiben und wir somit eine neue Variante planen müssen. Da auch diese Standorte im Landschaftsschutzgebiet liegen und naturnahe Flächen betreffen werden, sind bei einer genaueren Betrachtung sicher wieder naturschutzfachlich schützenswerte Tiere und Pflanzen zu erwarten. Um entsprechende Genehmigungen erhalten zu können, werden wir wohl eine Minimierung der Belastung belegen und entsprechend ausgleichen müssen.
Um die weggefallenen Standorte kompensieren zu können und das Rückhaltevolumen möglichst gering halten zu können, soll daher versucht werden, die Leistungsfähigkeit des Kupferbaches im Ortsbereich von Glonn zu erhöhen. Dies ist nach erster Einschätzung möglich, sofern Einschränkungen in Kauf genommen werden, welche üblicherweise bei der Hochwasserschutzplanung von Seiten des Wasserrechts abgelehnt werden (z.B. Einstau von Brücken). Während man die Leistungsfähigkeit am südlichen Ortsrand mit einer Flutmulde zwischen Wiesmühle und Mühlweg relativ einfach erhöhen könnte, werden die Herausforderungen im bebauten Bereich des Kupferbaches höher. Wie eine Lösung aussehen könnte, kann man erst nach genauerer Untersuchung sagen. Neben Eingriffen in den Uferbereich kann man aber davon ausgehen, dass hierfür mobile Elemente oder ggf. auch Abbau von Brückengeländer oder Sperrung von Straßen notwendig sein könnten. Da hierfür eine Vorlaufzeit notwendig ist, ist dies wohl nur in Verbindung mit einem Dammbauwerk ein möglicher Denkansatz.
Insgesamt gibt es wieder viel mit den Fachbehörden abzustimmen und Simulationen zu erstellen. Im ersten Schritt hat der Gemeinderat beschlossen, vom Fachbüro berechnen zu lassen, wie sich eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit im Ort von 10 m³/s auf 13 m³/s und 16 m³/s auf ein zusätzlich nötiges Dammbauwerk zwischen Glonn und Reisenthal auswirkt. Das Ergebnis soll bis zur Januar Sitzung vorliegen.
Ihr Josef Oswald, 1. Bürgermeister