Günter Bialas

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Der Komponist Professor GÜNTER BIALAS (* 19.07.1907 in Oberschlesien, † 8. Juli 1995 in Haslach/Glonn) wird im Krieg durch seinen Unteroffizier Walter von Cube auf die Tal- und Hügellandschaft um Glonn aufmerksam.Nach 1945 wird Glonn seine Wahlheimat. Zunächst in einem nüchternen Raum wie in einer Mönchszelleeingeschlossen, blühen ihm hier, wie seltene und und uns Glonner noch fremde Blumen, die erstenNachkriegskompositionen auf. Später baut er sich am Talrandhang bei Haslach sein Haus, und in Glonnentstehen trotz der zwölf Professorenjahre an der Musikhochschule in Detmold alle seine bedeutendenWerke. Hindemith hat den jungen Bialas stark beeindruckt, später bewegten ihn mehr Arnold Schönberg,Alban Berg und Igor Strawinski. 1959 folgt er einem Ruf an die Staatl. Hochschule für Musik in Münchenund wird den „Kompositeuren“ einer neuen Generation der tolerante und doch prägende Lehrer. Ihmselbst leihen große Dichtungen der Welt Stoff für konzertante, oratorische und bühnenmusikalische Gestaltungen. Seiner erfolghaften Oper „Hero und Leander“, “ die in einer mageren Musiktheaterzeit geradewegs und ohne Zwielichter Neues zu sagen hat“, folgt die poesievolle Liebesmär „Aucassin und Nicolette“, (Tankred Dorst schrieb dazu das dichterisch-feine Libretto). In Münchens schönstem Theater, in dem von Cuvillies, wird sie uraufgeführt. Bialas ist Träger mehrerer Kulturpreise und Mitglied der Bay. Akademie der Schönen Künste. Dem bloßen Experimentieren fern und nicht mit der Standortlosigkeit liebäugelnd, eigenständig, stark im Ausdruck, maßvoll in der Wahl der Mittel, in der Vitalität von hohem Kunstverstand gezügelt, apart in den Farben und lyrisch oft schön, so zeigt sich heute das Überschaubare und manche Möglichkeiten der weiteren Entfaltung offenlassende Werk dieses Komponisten. Er ist aus der Stille herausgetreten, und wir ahnen, was wir an diesem im Umgang mit uns so liebenswürdig- bescheidenen Menschen, Künstler und Mitbürger hatten.
Text: Wolfgang Koller