Archiv des Autors: Kreutzer

Blasius Gerg

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Blasius Gerg * 16. Januar 1927 in Lenggries; † 17. Mai 2007 in Haslach war ein deutscher, akademischer Bildhauer der Münchner Schule. Er erhielt 1966 einen Förderpreis im Bereich Bildende Kunst der Landeshauptstadt München und war Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

Seine Werke:
Für den Hof des Kreuzgangs des Eichstätter Doms, der Beerdigungsstätte des Eichstätter Domkapitels, schuf er 1961 die Steinplastik „Der gute Hirt“ aus Muschelkalk.

  • In der Pfarrkirche St. Augustin in Ingolstadt gibt es seit 1962 einen von ihm in Eisen gegossenen Kreuzweg, der als Besonderheit eine 15. Station hat, die der Auferstehung gewidmet ist.
  • 1965 wurde in St. Hildegard in München-Pasing eine von ihm geschaffene Madonna mit Kind aufgestellt.
  • 1966 entwarf er für die Pfarrkirche St. Karl Borromäus in München-Fürstenried Altäre, Tabernakel, Altarkreuz, Taufstein, Weihwasserbecken, Apostelkreuze, Leuchter, Turmkreuz und eine Marienstatue.
  • Seit 1967 steht ein von ihm gestalteter Säulenbrunnen in München-Maxvorstadt (Heßstraeße 21, Innenhof).
  • 1968/69 schuf er die Innenausstattung der Kath. Pfarrkirche Heilig Geist in Oberjoch.
  • Im Ingolstädter Münster stammt aus dem Jahr 1970 der Volksaltar von ihm.
  • Seit 1974 steht in St. Bonifaz, München, ein Altar von ihm.
  • 1976 schuf er den Zelebrationsaltar und den Ambo der Stadtpfarrkirche St. Jakob in Dachau.
  • Aus dem Jahr 1978 stammen von ihm in der katholischen Pfarrei Menschwerdung Christi in Nürnberg-Langwasser: Haupt- und Kapellenaltar, Altar- und Apostelleuchter, Osterleuchter, Weihwasserbecken, Taufbecken,Opfertisch, Altarwand-Kreuz.
  • 1989 entwarf er den Bischofsstuhl des Regensburger Domes, der heute in der Ulrichskirche steht.
  • 1992 lieferte er für die katholische Stadtpfarrkirche St. Emmeram in Wemding einen neuen Haupt- bzw. Zelebrationsaltar und Ambo aus Solnhofener Jura und für die Wallfahrtskirche auf dem Habsberg in der Oberpfalz den Volksaltar, den Ambo und Sedilien.
  • 1995 schuf er einen Grabstein für seinen Nachbarn, den Komponisten Günter Bialas auf dem Glonner Waldfriedhof.

Weitere Werke von ihm sind:

  • St. Severin in Garching bei München: Hauptaltar, Ambo, Sedilien, Sakramentsaltar mit der Mauerscheibe und Taufbrunnen
  • Neue Messe München (Endbahnhof der U2): Sonnenuhr, die trichterförmig von der Oberfläche Sonnenlicht nach unten führt
  • St. Josef in Memmingen: Kriegergedächtniskapelle
  • Pfarrkirche zur Heiligen Familie in Eichstätt: Altarinsel aus Juramarmor, Tabernakel, Altar- und Apostelleuchter aus Bronze
  • St. Christophorus in Neukeferloh: Altarraum
  • Christophorus-Stele in der Kapelle des Flughafens München
  • St. Ulrich und Afra in Augsburg, Altar und Tabernakel in der Unterkirche
  • St. Ulrich in Kaufbeuren: Altar und Ambo
  • Kath. Pfarrkirche St. Maria in Gunzenhausen: Hochaltar
  • Passionsweg in ? mit Stationen aus Stahl, die über Graugußplatten mit den eingelassenen Jahreszahlen von 1933 bis 1945 zu einem galgenähnlichen Gerüst führen
  • Pfarrkirche St. Willibald in Ingolstadt-Oberhaunstadt: Altarinsel
  • Pfarrkirche St. Ulrich in Dillingen: Entwürfe für die Einteilung des Raumes, für den Altar, den Tabernakel, den Osterleuchter, die Taufschale, den Priestersitz, die Altar- und Apostelleuchter und die Kirchenbänke
  • Katholische Akademie in Bayernin München-Schwabing, Mandlstraße: Außenwandgestaltung „Vom Chaos zur Ordnung“
  • Konzeption und Ausstattung der Krankenhauskapelle in Agatharied
  • Gedenkausstellung Blasius Gerg – Aspekte seines Werkes in der Akademie der Schönen Künste in der Residenz in München Oktober bis Dezember 2008
    Seit 1963 war er in Haslach bei Glonn wohnhaft und wurde auf dem Waldfriedhof an der Mattenhofener Straße bestattet.

Wolfgang Koller

1200 Jahre Glonn –
Die Festschrift von Wolfgang Koller

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WOLFGANG KOLLER wurde am 6. November 1904 im oberbayerischen Markt Glonn geboren. Nach seiner Schulzeit in seinem Heimatort (1911- 1918) und dem Studium in Freising unterrichtete er von 1924 bis 1952 in bayerischen Volks- und Sonderschulen (Ramsau, Lkr. Wasserburg – Marzoll -Schrobenhausen – St. Christoph – Amerang – Dorfen, Lkr. Ebersberg – Bad Aibling – München – Schönau – Glonn). Er wirkte als Schulrat in Erding und von 1957 bis 1969 im Landkreis Ebersberg.Wolfgang Koller, Vater des Lyrikers Bernhard Koller, veröffentlichte Laienspiele, darunter das bekannte „Schönauer Krippenspiel“ ; Gedichte von ihm erschienen in Anthologien. Zeitschriften und Zeitungen und 1969 in seinem Gedichtband „Wer zum Brunnen ist bestimmt“; er leitete Kunstausstellungen undschrieb Kritiken. Am 28. April 1974 beging die Marktgemeinde Glonn den Höhepunkt ihrer Feierlichkeiten zum 1200-jährigen Jubiläum in einem Festakt. Die Festansprache an alle Landsleute und die Gäste, unter ihnen der Schirmherr der 1200-Jahrfeier, Ministerpräsident Alfons Goppel, und Erzbischof Julius Kardinal Döpfner, hielt Wolfgang Koller. Er starb während seiner Festrede im Pfarrsaal in Glonn.

Wolfgang Wagner sen. / jun.

Um 1900 waren in Glonn führende Männer: Wolfgang Wagner, Dekan Späth, Bürgermeister Türk, Sanitätsrat Lebsche. Alle waren einig und wirkten gemeinsam zum Wohle der Gemeinde. Wo es nur eine Gelegenheit gab sozial und wirtschaftlich Glonn zu heben, wirkten sie zusammen: eine Volksgemeinschaft im vollen Sinn des Wortes. Besonders tat sich der Posthalter Wagner hervor. Überall im öffentlichen Leben wirkte er bereitwillig mit. Als wir noch Schulkinder waren, wirkte er mit bei Spiel und Sport und stiftete Preise, bei allen Festlichkeiten war er mit Rat und Tat dabei. Wie suchte er die Schützenfeste recht feierlich zu gestalten, wie war er bei allen kirchlichen Feierlichkeiten dabei und wie suchte er bei allen Festlichkeiten mit Humor und Heiterkeit die Festesstimmung zu heben. Sein Vater war Landtagsabgeordneter und ihm hat es Glonn hauptsächlich zu verdanken, daß es eine Eisenbahn erhalten hat. Wolfgang Wagner war 1865 in Glonn geboren, absolvierte in Landshut die Realschule, übernahm daheim das Anwesen und führte die Landwirtschaft mit großem Fleiß, suchte den Bauern- stand zu heben, war fleißig tätig in der landwirtschaftlichen Genossenschaft und beim Tuntenhausener Bauernverein, wirkte bei allen Vereinen mit und bei der Gemeinde, wurde 1907 zum Landtagsabgeordneten der Zentrumspartei im Kreis Ebersberg gewählt und ist am 8. August 1912 viel zu früh gestorben. Die Beteiligung an seiner Beerdigung war wohl die größte, die Glonn je gesehen hat. Glonn hat an ihm eine führende Persönlichkeit verloren, die wohl die Liebe und das Vertrauen aller hatte.
DIE POSTHALTER WAGNERS waren durch 2 Generationen Reichs- und Landtagsabgeordnete. Ihnen war es zu verdanken, dass Glonn seine Bahn bekam und zum Markt erhoben wurde.
Wolfgang Wagner Senior
Geboren am 15.2.1834, verstorben am 6.2.1902 Landtagsabgeordneter Reichstagsabgeordneter
Wolfgang Wagner Junior
Geboren am 9.5.1865, verstorben am 8.8.1912 Landtagsabgeordneter Förderer der Glonner Vereine
Text: Johann B. Niedermair

DR. MAX LEBSCHE

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Universitätsprofessor DR. MAX LEBSCHE (11.9.1886/22.9. 1957)Der „Doktormax“ zu sein, war ihm in Glonn sein liebster und von Kindheit an vertrautester Titel. Er promoviert summa cum laude mit der Lösung einer Preisaufgabe der Medizinischen Fakultät in München -wird Feldarzt im 1. und Lazarettchefarzt im 2. Weltkrieg und Freiheitskämpfer in Schlesien. Er wird Assistent bei Prof. Sauerbruch, er habilitiert bei diesem mit einer Arbeit über die Chirurgie des Herzens. Sauerbruch bemerkt einmal: „Ich würde mich nur von meinem Freund Lebsche operieren lassen“. Lebsche wird Professor und Direktor der Chir. Universitätsklinik in der Landeshauptstadt. 1930 gründet er am Bavariaring eine private chir. Klinik und gibt ihr den Namen von Bayerns letzter Königin Maria Theresia. In der Zeit der Diktatur bleibt er, aus dem Staatsdienst entlassen, der Ungebeugte und mutig sich Äußernde. Sein internationaler Name und seine Unentbehrlichkeit sichern ihm trotz seines Mannesmutes und seiner offenen Gläubigkeit, trotz seiner unbeirrbaren Treue zum Königshaus und seiner Hilfsdienste für jüdische Kliniken und Patienten die im Wesentlichen ungestörte Weiterarbeit in der eigenen Klinik, in der auch im Luftkriege „nie das Herdfeuer erlosch“. Mehr als tausend Armamputierten gab Lebsche mit seiner Wiederherstellungschirurgie die Möglichkeit, im Beruf zu bleiben. Er wird Malteserritter und Ritter vom Hl. Grab, aber nicht geringer freut ihn der Lorbeerkranz mit der weißblauen Schleife, den ihm seine dankbaren Soldaten ins Haus bringen. Seine Reden waren von hoher sittlicher Verantwortung und von erzieherischem Ethos getragen: „Jeder von uns kann sicher noch mehr lächeln, noch mehr schenken, noch mehr verzichten, noch mehr verzeihen und noch mehr danken“. Für Glonn war er ein immerwährender schweigender Wohltäter. Fast regelmäßig zur gleichen Nachmittagsstunde fuhr er an Feiertagen hierher, besuchte eine der Wallfahrtskirchen der Heimat, grüßte zum Abschied das Elterngrab und kehrt nach München zurück. An der Gartenmauer des Lebschehauses ist zu seinem Bilde zu lesen: „Gott sein Leben, dem Menschen sein Können, dem König seine Treue, der Heimat seine Liebe.“ 20 Jahre nach ihm wird auch seiner geliebten Schwester Klara Lebsche ob ihrer Verdienste um die Caritas das Ehrenbürgerrecht verliehen. Sie erinnert sich an 1945: „Wir sind durch die Lager gegangen; wir waren ratlos, aber wir fingen an.“
Text: Wolfgang Koller

GEORG LANZENBERGER

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GEORG LANZENBERGER (* 1897, † 23. Mai 1989 in Glonn) wählte im Frühjahr 1914 mit seinem Schulkameraden Karl Koller England zum vermeintlichen Sprungbrett in die weite Welt. Während Koller Ende Juli 1914 mit dem letzten Schiff nach Deutschland übersetzte, wurde Lanzenberger vom Krieg überrascht und interniert. Im Lager begegnete er dem Bildhauer Prof. Bredow und entdeckte seine eigenen Neigungen und Anlagen für Pinsel und Stift. Ab 1919 wurde er an der Akademie für angewandte Kunst in München Schüler des bedeutenden Malers Willy Geiger und des großen Graphikers Gulbranssohn. 1932 erwirbt er das Forsthaus in der Filzen. Kein anderer Maler hat jemals unserer Landschaft so viele Bilder abgewonnen wie er. Jeder Scharlatanerie abgeneigt, widerstand er allen Modeströmungen und blieb vor der Natur sich selber treu. Früher auch gern in Freskomalerei Glonner Schulhaus hat er übrigens in einem Wandbild die heimischen Tiere dargestellt und dabei auch einem der seltensten Geschöpfe der Glonner Fauna, dem „Kreißn“, eine bleibende Heimstatt gesichert.
Text: Wolfgang Koller

JOHANN B. NIEDERMAIR

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JOHANN B. NIEDERMAIR (13. 2. 1875/14.11. 1956) brachte 1909 als Diakon ein ganzes Tausend seiner prächtigen und für die damalige Zeit ungemein reich bebilderten Chronik von Glonn mit. Das Stück kostete ganze 2 M. 1939 wagte er es, das Buch neu und reich erweitert auf seine Kosten herauszubringen. Ich hatte ihn 1931 dazu angeregt und sicherte ihm meine Mitarbeit zu. Aber weil Heimatgeist damals nicht willkommen war und weil da und dort ein Sätzlein Wahrheit, allzu offen geschrieben, die Ohnmächtig -Mächtigen reizte, verbot die Reichsschrifttumskammer alsbald das Buch und die Polizei kam ins Haus, die schuldvoll -unschuldigen Bücher zu beschlagnahmen. Bei einem Luftangriff verbrannte ein halbes Tausend davon im Wittelsbacher Palais, dem Hauptsitz der Münchner Gestapo. Vernünftige Hände in Ebersberg verhehlten einen Teil der Bücher und ließen sie 1945 wieder ans Licht kommen. Auf einer Gedenktafel an der Glonner Kirchenmauer ist zu lesen, daß Pfarrer Niedermair im Jahre 1951 geworden ist, was er heimlich schon lange war, ein Ehrenbürger der Gemeinde Glonn. Im November 1956 starb Niedermair in seiner Wahlpfarrgemeinde in Epfenhausen am Lechrain im Alter von 82 Jahren.
Text: Wolfgang Koller

 

Lena Christ

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Lena Christ (30.10.1881/30.6.1920), als lediges Kind der Hausschusterstochter Magdalena Pichler, damals Köchin auf Zinneberg, am 30. Oktober 1881 in Glonn geboren und mit dem selben Namen wie ihre Mutter beim Standesamt eingetragen. Der Schmiedgeselle Karl Christ aus Mönchsroth bei Dinkelsbühl bekennt sich zur Vaterschaft. Angeblich ist er dann auf der Überfahrt nach Amerika mit dem Schiff Cimbria untergegangen. Die erst jetzt wieder aufgefundene Passagierliste dieses Schiffes enthält nicht seinen Namen. 7 glückliche Kinderjahre verbringt das Lenerl bei seinen Großeltern in Glonn. Als die Mutter heiratet, holt sie das Dirndl nach München. Mißverständnis und Unglück beginnen. Die Eltern arbeiten sich als Wirtsleute empor; der Stiefvater Josef Isaak ist gut zum Lenerl. Die Mutter aber kommt zeitlebens aus einer Art Haßliebe nicht heraus. Das Warum läßt sich kaum mehr ergründen. Vielleicht ist auch Sorge um das nichtverstandene Kind im Spiel. Lena Christ ist zeitlebens zwiespältig in ihren Anlagen und inneren Bewegungen, unsicher in der Wertung ihrer Mitmenschen, unkritisch in ihren raschen Entschlüssen, heftig gegen Widerstände, entflammbar und verbrennbar zugleich. Nach schweren Ausschreitungen der Mutter gegenüber der Tochter darf das Lenerl 1892 auf ein Jahr nochmals nach Glonn.
Wenn das Lenerl aus dem Haus ist, holt sie die Mutter, vielleicht um des Ansehens willen immer wieder heim, so von Glonn, so später von Ursberg, wo die Lena, denkbar dafür ungeeignet, als Novizin sich versuchte und schließlich von der Gaststätte Floriansmühle in Freimann, welche die neunzehnjährig gewordene Leni als hübsche und beliebte Bedienerin gerne behalten hätte. Fast ohne eigenes Zutun läßt sich diese 1901 mit dem Buchhalter Anton Leix verehelichen. Dieser kommt später in finanzielle Schwierigkeiten und vor das Gericht.
Nach 8 Jahren Ehe trennt sich Lena von ihm, gerät in große Not, nimmt Schreibarbeiten an und wird durch den Schriftsteller Peter Jerusalem, der sich später Benedix nennt, zur Niederschrift ihrer Erinnerungen veranlaßt. Das Buch erscheint 1912. Deutlich, unreflektiert, schonungslos gegen ihre Mutter und gegen sich selbst, erzählt sie ihr Leben, und in einem bei uns damals kaum bekannten Naturalismus die menschliche und sexuelle Tragödie ihrer Ehe. In ihrem Manuskript ist kaum etwas korrigiert und doch ist kein Wort zu wenig und keines zu viel. Wie wenig erzählt sie z. B. von ihrem Großvater, ein paar Geschehnisse, ein paar Gespräche, aber schon steht ein warmes Menschenbild vor unseren Augen, und unser Herz schlägt dem guten brauchbaren Manne zu, der seine Hand und Liebe dem Lenerl leiht und ihm Rat und Wegweisung gibt. Sie heiratet 1912 Peter Jerusalem und schreibt ihre Glonner „Lausdirndlgeschichten“. Die Geschichten sind erlebt und drauf loserzählt; aber Thoma verübelt sie ihr; denn vorher sind seine „Lausbubengeschichten“ erschienen und diese waren in ihrer gemachten Naivität wirksamer gewesen.

Den Kriegsausbruch erlebt die Familie Jerusalem in Lindach bei Glonn, Kriegsanfang und Spionenfurcht sind in „Unsere Bayern anno14“ nach wirklichen Erlebnissen köstlich geschildert. Das Buch brachte den ersten wirtschaftlichen Erfolg („Die Erinnerungen einer Überflüssigen“ hatten nur die Kritik aufhorchen lassen). Der König lud sie an seinen Tisch, wo sie so unbefangen erzählte, daß die Prinzessinnen abwechselnd bleich und rot wurden. 1914 vollendet sie ihr innigstes Buch, und sie heißt es zu Ehren ihres Großvaters „Mathias Bichler“. Sie selbst nennt sich als Schriftstellerin Lena Christ; keines ihrer Bücher verdient diesen schönsten ihrer vielen Namen (Pichler, Leix, Jerusalem) mehr als dieses. In der Gestalt des Mathias Bichler, der ein Findelkind war, aber nach schweren Jahren sich zu einem angesehenen Bildschnitzer emporarbeitet, hat sich Lena selbst ins Männliche übersetzt. Mit unerhörter Sicherheit bedient sich die Dichterin eines Chronikenstils vom Ende des 18. Jahrhunderts. Die Erzählung von der „Rumplhanni“ schreibt sie großenteils in Lindach nieder. Das nicht sehr umfangreiche Buch wird geradezu eine klassische bäuerliche Dichtung. Die Geschichte spielt in den ersten Kriegsjahren. Schauplätze sind die Bauernlandschaft zwischen Glonn und, Aibling und die Stadt München. Die Hanni, die Magd, ist ein gar abgründiges, aber doch ein stichhaltiges Frauenzimmer, und darum weiß sie sich, vom Hofe verjagt und ins Gefängnis gekommen, endlich ins Leben zu finden, kann Schuld und Schicksal unterscheiden und vermag an der Seite eines Münchner Wirts ein sicheres und helleres Dasein zu gewinnen. Ein urwüchsigerer Dialog als der in der „Rumplhanni“ ist in baierischer Mundart nie geschrieben worden. Neben der Triologie ihrer großen Werke hat die Christ ein einziges ganz abgrundfernes, lockeres und heiteres Buch geschrieben, die „Madam Bäuerin“. Aber nun zerbrechen ihr Liebe und Leben. Peter Jerusalem rückt ins Feld. Lena ist wieder lungenkrank.
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Sie verliebt sich in einen jungen Sänger, den sie bei Lesungen in einem Lazarett kennengelernt hat. Er versteht nichts von dem Großen und dem Gefährlichen in dieser Frau. Er entzündet in ihr ein Feuer, aber kein erwärmendes, läuterndes, helfendes, sondern ein verzehrendes. In bedrängtester Lage begeht sie eine Torheit, die sie selber wohl am wenigsten begreift. Sie fürchtet nun für ihre Kinder die öffentliche Schande. Sie hat 1919 ihr Schicksal vorausgeahnt, als sie schrieb: „…daß sich das Glück allmählich von mir wenden wird, weiß ich bestimmt. Ich falle eben doch dem Schicksal anheim, welches mir meine Mutter (es war an Lenas Hochzeitstag im Jahre 1901 gewesen) gewünscht hat“

Ohne jede Hoffnung auf Hilfe ordnet sie ihren Abschied, fährt am Morgen des 30. Juni 1920 mit der Straßenbahn zum Harras, geht dann zu Fuß weiter, versöhnt sich gläubig-kindlich mit ihrem Herrgott und nimmt im Waldfriedhof an einem ihr vertrauten Grabhügel das tödliche Gift. Merkwürdige, vorher vereinbarte Zeichen nach ihrem Tode bestätigt Benedix in seinem Werk „Der Weg der Lena Christ“. „Zuletzt erhielt ich eine Bestätigung in einer Form, die so einwandfrei nur von ihr stammen konnte, daß br /> ich dadurch die absolute Bestätigung von einem persönlichen Fortleben nach dem Tode erhielt, bis ich eines Tages laut bat, wenn sie es wäre, möchte sie um der Kinder willen aufhören. Von dem Augenblick trat Ruhe ein.“ Josef Martin Bauer bekannte, daß er den Bericht von Benedix für äußerst glaubwürdig halte und daß die Lena nach ihrem Tode noch „Proben ihrer Macht“ gegeben habe. Über ihrem Grab rauschen die Bäume der Heimat und der Dornengekrönte sieht auf ihren Hügel, unter welchem auch ihre jüngste Tochter ruht, die ihr nachfolgte. Lena Christ, heute als eine der großen Dichterinnen Deutschlands anerkannt, hat viel Dunkel durchlitten, aber die Heimat hat sie reicher gemacht.)

 Werke u.a.:
•1912 Erinnerungen einer Überflüssigen
•1913 Lausdirndlgeschichten
•1914 Mathias Bichler
•1914 Unsere Bayern anno 14
•1915 Unsere Bayern anno 14/15
•1916 Die Rumplhanni
•1919 Bauern
•1919 Madam Bäuerin
Text: Wolfgang Koller

 

Günter Bialas

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Der Komponist Professor GÜNTER BIALAS (* 19.07.1907 in Oberschlesien, † 8. Juli 1995 in Haslach/Glonn) wird im Krieg durch seinen Unteroffizier Walter von Cube auf die Tal- und Hügellandschaft um Glonn aufmerksam.Nach 1945 wird Glonn seine Wahlheimat. Zunächst in einem nüchternen Raum wie in einer Mönchszelleeingeschlossen, blühen ihm hier, wie seltene und und uns Glonner noch fremde Blumen, die erstenNachkriegskompositionen auf. Später baut er sich am Talrandhang bei Haslach sein Haus, und in Glonnentstehen trotz der zwölf Professorenjahre an der Musikhochschule in Detmold alle seine bedeutendenWerke. Hindemith hat den jungen Bialas stark beeindruckt, später bewegten ihn mehr Arnold Schönberg,Alban Berg und Igor Strawinski. 1959 folgt er einem Ruf an die Staatl. Hochschule für Musik in Münchenund wird den „Kompositeuren“ einer neuen Generation der tolerante und doch prägende Lehrer. Ihmselbst leihen große Dichtungen der Welt Stoff für konzertante, oratorische und bühnenmusikalische Gestaltungen. Seiner erfolghaften Oper „Hero und Leander“, “ die in einer mageren Musiktheaterzeit geradewegs und ohne Zwielichter Neues zu sagen hat“, folgt die poesievolle Liebesmär „Aucassin und Nicolette“, (Tankred Dorst schrieb dazu das dichterisch-feine Libretto). In Münchens schönstem Theater, in dem von Cuvillies, wird sie uraufgeführt. Bialas ist Träger mehrerer Kulturpreise und Mitglied der Bay. Akademie der Schönen Künste. Dem bloßen Experimentieren fern und nicht mit der Standortlosigkeit liebäugelnd, eigenständig, stark im Ausdruck, maßvoll in der Wahl der Mittel, in der Vitalität von hohem Kunstverstand gezügelt, apart in den Farben und lyrisch oft schön, so zeigt sich heute das Überschaubare und manche Möglichkeiten der weiteren Entfaltung offenlassende Werk dieses Komponisten. Er ist aus der Stille herausgetreten, und wir ahnen, was wir an diesem im Umgang mit uns so liebenswürdig- bescheidenen Menschen, Künstler und Mitbürger hatten.
Text: Wolfgang Koller

 

Von Eglharting nach Glonn

Teilstrecke: 13,3 km
Anfahrt:
Nach Eglharting: S-Bahnlinie S5, Buslinie 442
Nach Glonn: Buslinien 413, 440 und 463

Der Wegweiser Glonn – Berg am Starnberger See mit der Weitwanderwegmarkierung ROT-WEISS am Kinderspielplatz Eglhartinger Gatter zeigt uns den Verbindungsweg zwischen Nordroute (BLAU-WEISS) und Südroute (GELB-WEISS), einem sehr abwechslungsreichen Weg. Wir gehen Richtung Süden und verlassen den Ebersberger Wildpark, rechts sehen wir die Kirche von Neukirchen, kommen an einer kleinen Schrebergartenanlage vorbei und gehen weiter durch die Bahnunterführung ins Dorf Eglharting hinein. Wir kommen an der linken Straßenseite an einem Getränkemarkt vorbei und gehen weiter, bis wir dann an der Wasserburger Landstraße (B 304) stehen. Zwei Gasthäuser laden uns ein (Gasthaus Hamberger und Gasthaus Maier, Eintragungsstellen. Eine Tankstelle mit Laden, ein Bäcker und ein Metzger ermöglichen die Auffrischung des Proviantes. Wir queren die verkehrsreiche B 304 vorsichtig und gehen die Bucher Straße, ca. 300 m, und dann den Ilchinger Weg geradeaus nach Süden, bis wir Eglharting auf einer kleinen asphaltierten Straße bei Schule und Kirche verlassen. An einer Wasserschutzzone vorbei, sehen wir im Süden bereits den Weiler Ilching, links vom Weg den Weiler Riedering, schräg rechts im Südwesten, in der Öffnung der Rodungsinsel sehen wir die kleine Barockkirche von Buch, ein kleines Bauerndorf (Gemeinde Kirchseeon).

Wir durchwandern Ilching, vorbei an Bauernhöfen und einer Kapelle mit Ententeich davor. Ein kleiner gelber Wegweiser Buch macht uns darauf aufmerksam, daß wir den anderen Weg links davon einschlagen müssen, in Richtung Moosach. Vorbei an geschützten alten Eichen, streben wir dem Waldrand zu. Gleich am Waldrand erblicken wir ein Markierungsschild (grünes Dreieck mit grünem Kreis), dem wir bis zum Ort Moosach folgen werden, auch unsere Markierungen W oder Balkenstrich ROT-WEISS treten bestätigend auf. Wir halten uns auf der ausgeprägten Sandstraße, die auf dem Höhenrücken des Moränenzuges bis kurz vor dem Staatsgut Deinhofen hier einen Ausblick und dort eine Anhöhe zeigt. Der Weg führt nun kurz bergab, um den Wald zu verlassen und dann auf einer Birkenallee wieder bergan dem Hochufer des Moosachtales zuzustreben. Wieder haben wir eine kleine Anhöhe erklommen. Ein kleiner idyllischer Fischweiher, umstellt von Bäumen, lädt uns zum rasten ein (eine werbende Tafel der Schloßgaststätte Falkenberg lockt, 15 Minuten von hier, ein kleiner Umweg am Weiler Reit vorbei nach Osten). Unsere Markierung führt nach Süden bergab dem Dorf Moosach zu. Am Hang genießen wir wieder den schönen Ausblick, links im Osten sehen wir in der Ferne auf einer Anhöhe die Kirche zu Alxing, durch das ebenfalls eine Route unserer Weitwanderung führt (GELB-WEISS). Unter uns Moosach mit seinem Satteldachkirchturm, rechts im Westen die Wallfahrtskirche Maria Altenburg auf einem bewaldeten Hügel, im Sommer gut versteckt. Auch diese Kirche werden wir uf unserem Weiterweg besuchen.

Im Dorf Moosach angelangt (Eglharting- Moosach 2,5 Stunden Gehzeit) haben wir die Wahl: Einkehr beim Neuwirt oder Einkauf in einem kleinen Laden an der Hauptstraße. Dazu müssen wir die Markierung kurzzeitig verlassen. Der Neuwirt befindet sich auf der Nordseite der Kirche, der Laden auf der Südseite. Auch die Haltestelle der Buslinie 440 (Glonn-Grafing-Bahnhof/S5 /DB 50) finden wir hier vor. Haben wir uns versorgt, so folgen wir nun wieder der Markierung im nördlichen Ortsbereich, zunächst durch die Nordenstraße nach rechts (West), dann über einen Wiesenweg, um uns dann auf einer Asphaltstraße Altenburg zu nähern. Auf der Talsohle unter dem Hügel von Altenburg sehen wir den Bach Moosach, der aus einem schluchtartigen kleinen engen Tal herausfließt. Auch eine Fischzucht befindet sich in diesem Tälchen. Leckerer Räucherfisch wird dort auch sonntags angeboten. Wer Zeit hat, kann auch die Moosachquellen besuchen. Wir steigen nun einen Stufenweg hinauf zur Wallfahrtskirche Maria Altenburg. Sie thront auf einem ehemaligen Burghügel, ist sehenswert und man sagt dieser heiligen Stätte nach, aß sie schon vielen Menschen geholfen haben soll. An diesem Wallfahrerziel gibt es auch eine kleine gemütliche Imbißwirtschaft im Grünen (nur zeitweise geöffnet). Haben wir uns umgeschaut und gelabt, gehen wir weiter in Richtung Süden auf einer wenig frequentierten schmalen Asphaltstraße, deren Ausblick genießend, bis zum Wald weiter. Im sogenannten Tegernseer und Moosacher Holz queren wir mehrere Waldwege, bis wir dann auf die Autostraße Moosach-Oberpframmern stoßen, der wir 150 m nach rechts (West) folgen. Unterhalb des Forsthauses (von Wedlstedt’sche Forstverwaltung) führt eine Sandstraße zum Steinseebad bergauf, der wir folgen. Der Steinsee, 570 m NN, ist ein typischer Toteiskessel aus der jüngsten Kaltzeit.

Dieser kleine, sehr tiefe Moränensee (25 Meter) weist eine Wasserfläche von 21 ha auf und ist der zweitgrößte See des Landkreises Ebersberg. Seit dem 3. Juli 1981 ist das Betreten des Süduferbereiches aus Naturschutzgründen verboten. Der Steinsee ist in ein Landschaftsschutzgebiet eingebunden. Vielleicht ist gerade Sommer und ein warmer Badetag, dann folgen wir seiner Einladung spätestens am freizugänglichen Ostufer und schwimmen eine kleine Runde. Wir merken uns vor. Ab dem Ostufer des Steinsees begleitet uns ein Teilstück der Glonner Wanderwegmarkierung Nr. 3 (Gelb) bis Adling und von dort die Markierung Nr. 4 (Rot) bis Glonn. Ab dem Steinseeostufer führt uns ein Waldweg, dem wir der Orientierung wegen vorsichtig folgen, auf der Höhe zum Weiler Doblberg. Bevor wir jedoch zum Weiler gelangen, erreichen wir über dem schattigen Waldweg eine Aussichtsbank unter einem Kirschbaum. Vor uns tut sich wieder das Alpenpanorama auf, die Ortsbilder vom Dorf Adling und dem Markt Glonn schmücken die Aussicht zu einem bayerischen Bild aus. Unter uns der Weiler Doblberg. Im Bild vor uns schlängelt sich eine schmale Teerstraße bergauf und bergab dem Süden zu. Einzelbäume auf den Anhöhen. Es macht so richtig Spaß, dieser Bauernstraße durch Adling nach Glonn zu folgen. Adling liegt auf einer Anhöhe, von wo aus wir über die Adlinger Straße Glonn erreichen. Ab der Filzenstraße in Glonn, die links abzweigt. heißt die Adlinger Straße dann Lena-Christ-Straße, nach der bekannten bayerischen Heimatschriftstellerin, die hier in Glonn zu Hause war. Von der Lena-Christ- Straße wiederum führt die Johannesstraße in Richtung Südwest zum Marktplatz. Hier endet die Markierung ROT-WEISS. In Glonn gibt es, seit es die Sommerfrische gab, einen „sanften“ Fremdenverkehr. Übernachtung, Einkehr, Versorgung. Wir treffen hier auf die Weitwanderwegmarkierung GELB-WEISS, der Süd-route Berg/Starnberger See – Wasserburg/Inn.

Von Glonn nach Unterelkofen

Teilstrecke: 10,3 km
Anfahrt:
Nach Glonn: Buslinien 413, 440 und 463
Nach Unterelkofen: Buslinie 447, 9495, 2447, Bahnlinie DB 50
Nach Grafing-Stadt: S-Bahnlinie S5, Buslinien 440, 442, 444, 445, 447, 2447, 9421, 9441 und 9495

Nach dem Besuch der Pfarrkirche in Glonn, die dem HI. Johannes geweiht ist und in den Jahren 1993/94 im Innenraum vollständig renoviert worden ist, gehen wir in östlicher Richtung die Professor-Lebsche-Straße ca. 250 m. überqueren dabei die in Nord-Süd-Richtung fließende Glonn (an der Brücke ein altes Mühlrad = Glonner Marktwappen) und halten uns dann links. Richtung Grafing und Ebersberg (Zinneberger Straße = EBE 13). Nach ca. 250 m gehen wir an der Wolfgang-Koller-Straße (Staatsstraße 2351 ( sie führt nach Moosach) vorbei und folgen weiterhin auf der linken Straßenseite der Zinneberger Straße bergauf bis zur Ortstafel (ca. 1 km). Gleich nach der Ortstafel sehen wir ein kleines Kommunalgebäude (Wasserwerk) auf unserer Straßenseite, dahinter befindet sich der Eingang in den Park des Schlosses Zinneberg. Sollte das Eingangstor verschlossen sein, so gehen wir die Zinneberger Straße geradeaus bis zur nächsten Straßenkreuzung. wo wir der Straße nach links (Norden) folgen bis wir wieder auf unsere Markierung stoßen.

Ist das Eingangstor zum Naturschloßpark am Steilufer der Glonn geöffnet. so gehen wir bergauf bis wir den Hof des Schlosses erreichen (250 m). Dort gehen wir an der nördlichen Gebäudeseite entlang (Schule mit Internatsbetrieb), halten uns stets links und erreichen nach dem letzten Gebäudeteil einen nach Norden führenden Weg (links Wald, rechts Viehweide). Diesen Punkt erreichen wir aber auch. wenn wir uns vom Schloßhof aus stets rechts halten, wir stoßen auf eine querende Straße (wir sehen dabei vor uns einen Weiher) und folgen ihr nach links, um nach 300 m ebenfalls an den besagten Punkt zu gelangen. Jetzt folgen wir der Sandstraße ca. 300 m bis zu einer Straßengabel im Wald. Hier folgen wir dem Weg nach rechts (Ost) bis wir nacheiner andreaskreuzförmigen Wegkreuzung auf eine querende nordsüdverlaufende andstraße stoßen, der wir nach links (Nord) folgen.

Nach einem einige hundert Meter langen Linkskurvenzug umfangen uns Wiesenflächen mit verschiedenen modernen Kunstwerken. Dort erblicken wir nach ca. 500 m das Gut Sonnenhausen. das zum Öko-Gut Hermannsdorf gehört. Am Gutshofeingang angelangt, können wir den Jugendstil des ehemaligen Besitzes des Grafen Büssing bewundern. Graf Büssing wollte vor der Jahrhundertwende im Königreich Bayern Kronrat werden, schaffte es aber trotz seinem vielen Reichtum nicht. Nach seiner Niederlage verkaufte er seine Güter Sonnenhausen, Georgenberg, Hermannsdorf und Niederseeon sowie sein Schloß Zinneberg und quartierte sich als Junggeselle bis zu seinem Tod in ein Gastzimmer des Gasthofes zur Post in Glonn ein. Wir setzen unseren Weg fort (200 m) und bewundern am benachbarten Schweigerhof die Rinder im Freilaufstall (noch oder bis vor kurzem). Nach dem Hof gehen wir den Weg geradeaus und gelangen nach 200 m an eine Weggabel.

Wir folgen dem schmäleren Weg in Richtung Nordosten bis zum Waldeck. Dort betreten wir den Hochwald und folgen dem etwas verwachsenen Waldweg bis wir nach ca. 200 m wieder auf eine Forststraße stoßen, der wir dann einen Kilometer bis zur Kreisstraße EBE 13(Grafing – Glonn) folgen. Am Wegzwickel halten wir uns nach links und gehen an der relativ verkehrs- reichen Asphaltstraße 200 m Richtung Grafing (links, Norden), um dann wieder einer Sandstraße durch Wiesen nach rechts in den Wald zu folgen. Nach 250 m stoßen wir auf die querende Straße nach Wildenholzen (800 m, Einkehrmöglichkeit Cafe‘ Bauer). Wir gehen nach rechts, Richtung Süden, nach 250 m folgen wir der Straße zum Weiler Eichtling nach links (Ost).

Nach 600 m biegt ein Weg nach rechts ab, das Gelände ist hier mit Stangenzaun und Hecken umfaßt, der zum Ökogut Herrmannsdorf führt, wo Einkehr- und Einkaufsmöglichkeit besteht. Wir setzen unseren Weg fort und erreichen nach 300 m den Weiler Eichtling. Wir gehen durch den Weiler Eichtling, der längst keine reine Bauernhofsiedlung mehr ist, sondern mehr zu Wohnhäusern und Reiterhof umfunktionierte Höfe hat. Danach führt uns der aussichtsreiche Weg steilbergab in einer nach Norden ausholenden weiten Serpentine in das trogförmige Moosachtal hinab. Auf der Anhöhe des nordseitigen Moosachtal- hochufers thront die St.-Michael-Kirche von Alxing. Am Fuß des Hanges, en wir herabstiegen, liegt rechts von uns ein Sommerstall für Rinder. Vor uns eine kultivierte Moorlandschaft, das Brucker Moos. Es ist seit 1924 weitgehend rockengelegt.

Jetzt befinden wir uns in einem Schutzgebiet für Wiesenbrüter. Der Weg darf hier laut Gesetz nicht verlassen werden. Hier können gelegentlich uch Störche, Reiher und andere seltene Vogelarten beobachtet werden. 400 m nach dem Stall queren wir auf einer kleinen Brücke die Moosach, um dann 200 m weiter, vorbei an Bäumen und Gebüsch, über eine weitere Brücke einen zweiten Bachlauf der Moosach zu queren. Links auf dem Moosachtalboden sehen wir Bruck mit seiner Peter-und-Paul- Kirche. In Bruck befindet sich das Gasthaus Bruck, doch es verlangt einigen Aufwand, um dorthin zu gelangen. Immer wieder gliedert ein kleines Wäldchen oder Gebüsch die nassen und trockenen Moorwiesen auf. Schilfrohr an kleinen Entwässerungs- gräben macht die Landschaft malerisch. Hinter uns im Südwesten ragt das Hochufer auf und der Giebel eines Bauernhauses von Eichtling grüßt herunter, vor uns lockt Alxing zur Einkehr ins Wirtshaus (Holzverbund 1850/60 am Hofgebäude).

Einen knappen Kilometer nach der Moosachbrücke treffen drei Wege zusammen und unser Weg führt jetzt bergauf, an inem stattlichen einzelnstehenden Bauernhof vorbei, auf die Teerstraße (200 m), die von der Kreisstraße EBE 13 in das Dorf Alxing hinaufführt (300 m). Hier treffen wir auf den Gasthof Alxinger Wirt und eine Bäckerei. Unser erster Besuch gilt der St.-Michael- Kirche mit ihrer landschaftlich reizvollen Lage als Aussichtskanzel. Bei klarem Wetter bietet dieser Platz eine unvergleichliche Aussicht im Bogen von Nordwest über West nach Südost. Das Moosachtal, Bruck, hinein ins Glonn- und Mangfalltal, bis hin zum Mangfallgebirge. Auf dem Dorfplatz treffen wir auf das neue Verwaltungsgebäude der Gemeinde Bruck und die Haltestelle der Buslinie 440 (Grafing-Bhf./S5 und DB 50 – Bruck – Moosach – Glonn und zurück). Nach Einkehr und Versorgung können wir unseren Weg fortsetzen und gehen südostwärts durch die Ortschaft, bis wir auf die Straße Pienzenau – Obereichhofen stoßen (100 m), der wir nach rechts (Südost) ca. 100 m folgen, bis ein Feldweg nach links, genau nach Osten, abzweigt.

 

Ihm folgen wir durch weithügeliges Acker- und Wiesenland, bis wir nach 800 m wieder auf Wald treffen. Unterwegs sichten wir ein sonderbares abstraktes Kunstgebilde unbekannter Herkunft. Links vorn Weg (nördlich) sehen wir eine 220-kV-Hoch- spannungsleitung, die vorn Münchner Norden bis nach Marienberg bei Rosenheim und weiter führt. Nach 300 m Wald treten wir wieder auf Wiesenland und sehen unter uns die Einöde Loch, die hier in einem kleinen Bachtal an einer Wasserscheide zwischen Moosach und Attel liegt. Das Bacherl fließt der Attel und nicht der nähergelegenen Moosach zu. Wir Stoßen hier auf die Straße Obereichhofen – Hittlkofen, die wir queren, um gleich wieder entlang einem Stück Waldrand mit Buchen in den Wald zutreten. Unser Weg führt jetzt Richtung Südost durch das Gehölz (400 m), bis er auf einen querenden Waldweg stößt, dem wir nach links (Ost) folgen.

Nach 200 m treten wir wieder aus dem Wald und befinden uns im Atteltal. Nach ca. 300 m Wiesen und Felder treffen wir auf eine Sandstraße (Obereichhofen – Oberelkofen), auch die Hochspannungsleitung quert hier die Sandstraße. Wir gehen jetzt in Richtung Norden nach Oberelkofen, das wir am südlichen Dorfeingang auf der Staatsstraße 2089 (Oberelkofen – Lorenzenberg) betreten. Hier finden wir einen Bahnhaltepunkt der Bahnstrecke DB 50 München – Rosenheim und Haltestellen der Buslinien 9495 (Grafing-Bhf./S5/DB 50 – Lorenzenberg – Aßling – Oberelkofen – Rosenheim/DB 50 und zurück) und 447 (Lorenzenberg – Oberelkofen – Grafing-Bhf./S5 und zurück vor. Der Gasthof Hupfer (Eintragungsstelle, siehe Kap. 8) lädt uns zu Rast und Brotzeit ein. Wir schauen uns die hübschgelegene Barockkirche an und besuchen die Gedenkstätte eines dramatischen Unglücks. Im Juni 1945, kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges, blieb ein Transportzug mit heimkehrenden Wehrmachts- angehörigen wegen eines Schadens an der Lokomotive liegen. Ein nachfolgender schwerer Güterzug mit amerikanischen Panzern prallte mit voller Wucht auf den stehenden Zug. 104 deutsche Soldaten und ein Amerikaner fanden den Tod.

Sie sind hier auf einem kleinen Soldatenfriedhof begraben. Nach dem Besuch der Gedenkstätte wechseln wir auf der Teerstraße nach Unterelkofen auf die andere Seite der Bahnlinie DB 50 (München – Rosenheim) und erreichen auf dieser nach ca. 700 m in Richtung Nordost die Schloßanlage von Unterelkofen, die sich seit Generationen im Besitz der Grafen von Rechberg befindet. Wenn wir nun nach links (Nordost in die Dorfstraße von Unterelkofen einbiegen, sie führt auch in die Stadt Grafing (Schloßstraße), kommen wir nach 100 m zur Schloßgaststätte (Eintragungsstelle, siehe Kap.8). Nach der Einkehr können wir das Schloß Elkofen besichtigen, aber leider nur von außen, da es bewohnt ist. Vor dieser Höhenburganlage sollen hier bereits im 10. Jh. Festungs- bauten bestanden haben. Der Kern der Burg wurde 1383 ausgebaut und war bis 1506 im Besitz der bayerischen Herzöge. Die obere Burg ist spätgotisch und besteht aus Bergfried, Pallas, Kemenate (früher der einzige heizbare Raum, der vorzugs- weise von den Frauen bewohnt wurde), Dürrnitzstock und Wehrgang. Die Vorburg entstand in der Zeit des 14. und 16. Jh.s Die St.-Georg-Kapelle wurde 1516 erbaut und 1719 barockisiert. Die Nebengebäude stammen hauptsächlich aus dem 17. Jh. – Im Jahr 1664 wurde ein weiterer Ausbau der Burg durchgeführt. Die Grafen von Rechberg erwarben die Burg vom bayerischen Herzog und bauten sie zu einem Jagdschloß um. Um 1800 wurde der Wassergraben der Burg in eine Parkanlage verwandelt.

Als der Zweig des Grafengeschlechts ausstarb, verfiel die Burg. 1871 erwarb ein anderer Zweig der Grafen von Rechberg die Burganlage und ließ sie 1899 von Gabriel von Seidl neu gestalten. Nach der interessanten Besichtigung suchen wir uns ein Quartier in der näheren Umgebung, wobei wir sicher in der Stadt Grafing fündig werden. Grafing liegt nördlich zweier bewaldeter Oser-Hügel aus der letzten Kaltzeit, dem Großen und dem Kleinen Dobel. Auf der Straße, die uns bereits zur Schloßgaststätte führte, können wir nach etwa 1,5 km den Marktplatz von Grafing-Stadt erreichen (Allee, dann Schloßstraße, Rosenheimer Straße links (Nord)). In dessen Nähe sich der S-Bahnhof der Linie S5 (Herrsching – München – Ebersberg) und die Haltestellen der Bus- linien 444 (Schalldorf – Aßling – Grafing-Stadt/S5 – Grafing-Bahnhof/S5/DB 50 und zurück) und 445 (Grafing-Stadt/S5 – Grafing- Bahnhof/S5/DB 50 – Ebersberg/S5 – Erding/S6 und zurück) befinden. Grafing ist eine sehenswerte Kleinstadt mit Stützpunkten aller Art.