Johann-Baptist Dunkes 1807-1877
Ein Glonner Lehrer – er schrieb 1868 eine erste Glonner Chronik
Von Hans Obermair
Das Revolutionsjahr 1848: Nicht nur, dass König Ludwig I abzutreten hatte und dass die sogenannte Bauernbefreiung – alle Bauern waren jetzt Eigentümer, wie kaum vorher und nachher neue Strukturen auf dem Lande ermöglichten, sondern auch, dass sich die Demokratiebewegung einem Durchbruch näherte. Deren Höhepunkt war 1849/50 mit der Frankfurter Nationalversammlung. Wie Niedermair und Koller schreiben, war Dunkes dabei. Zwar nicht als Abgeordneter, sondern als Delegierter für die Wahl. Bayern hatte man sich nämlich für ein Wahlmännersystem entschieden. Je 400 Wahlberechtigte (Männer ab 25/ Steuerzahler usw.) war es einer. Das bedeutete für Glonn etwa einen Wahlmann. Dass dies der „arme“ Lehrer ist und nicht ein reicher Bürger, lässt die überregionale Bedeutung von Dunkes vermuten. So auch, dass er, wie auch immer, als Wahldelegierter in Frankfurt dabei war.
Warum ging Dunkes 1840, aus Freising gebürtig, so wie auch die Wagner´s (Post), vorher Lehrer in Lenggries und Berchtesgaden, nach Glonn. Mit Frau Katharina, eine Milchmannstochter („Millimadl“) aus München gab es bereits sieben Kinder. Wahrscheinlich konnte in Glonn mit der erst 1838 neu gebauten Schule für die Großfamilie die Wohnungsfrage gelöst werden. In Glonn kamen sieben weitere Kinder hinzu, wovon vier im Kindesalter starben. Bei den Schicksalen der Kinder ist das von Amalia (*1834) besonders bemerkenswert: Ab 1857 hatte sie drei unehelich Kinder. Vater war jeweils Graf Alois von Arco Steppberg, Sohn der Kurfürstenswitwe Leopoldine (Enkelin von Kaiserin Maria-Theresia) und Bruder des früheren Zinneberger Graf Max. Das „Lehrerdirndl“ war wohl irgendwie Ersatz in der kinderlosen Ehe, die der Graf 1830 mit Irene von Pallavicini eingegangen war. Und so wurden die drei Kinder auch „gräflich“ alimentiert, schließlich waren sie ja auch kaiserliche Ururenkel. Vielleicht war das auch die Basis für die Heirat von Amalia mit dem Mechaniker Kollmann aus Schwabing.
1868 im Jahr seiner Pensionierung legt Dunkes sein 24-seitiges, handgeschriebenes „Lagebuch“ (Chronik) vor. Ob er das als Gemeindeschreiber zu erledigen hatte, oder es privat schrieb, ist nicht bekannt. Jedenfalls es ist ein Werk, das Einblick in die Glonner Verhältnisse bis 1868 gibt. Über Kirchen, Kapellen, Landschaft, Landwirtschaft, Gewerbe, Schule und Schloss Zinneberg steht hier einiges geschrieben. Also: Für die heutige Heimatforschung eine wichtige Quelle. Dunkes verstirbt 1877, verwitwet, im Haushalt seiner ledigen Tochter Josefine und ist in Glonn begraben. Eine Straße nach ihm zu benennen, war schon einmal im Gespräch.