April

Glonner Wirt
Die „Post“, Der „Neuwirt“, „Gasthof Lanzenberger“

Diese wirklich sehr kurze Zusammenfassung der interessanten Geschichte aller Glonner Wirte vor 1900 beruht auf Hans Obermair: „Glonn und seine Wirte in: Land um den Ebersberger Forst Band 3/2000 – Jahrbuch des Historischen Vereins für den Landkreis Ebersberg e.V.

Bis 1860 war das spätere Gasthaus zur Post die einzige Gastwirtschaft in Glonn. Bereits 1517 wurde der „Wirt in Glonn“ im Kuchlbuch das erste Mal erwähnt und dann wieder 1554 als „Taferne von Glonn“ im Feuerstättenbuch. Der erste namentlich überlieferte Wirt ist Jörg Zacherl, der 1604 verstarb. Den 30jährigen Krieg überlebten das Wirtsehepaar Balthasar Zacherl und seine Frau Magdalena Zächerlin, (diese hinterließ übrigens nach ihrem Tod 1648 der Glonner Schule ein Erbe, aus dem lange Jahrzehnte ein Teil des Lehrergehaltes bestritten werden konnte – siehe Januar Blatt). 1793 heiratete Sigmund Wagner in die Wirtsfamilie ein und damit war die „Post“, wie sie seit 1864 heißen durfte, bis 1908 in der Familie der Wagners. Siegmund Wagner war wahrscheinlich schon vor 1821 Gemeindevorsteher in Glonn, 1831 übernahm Sohn Josef Wagner den Postwirt, er machte  sich unter anderem um den Neubau der Schule 1838 verdient. Er verstarb früh und auf ihn folgte 1855 der erst 21jährige Wolfgang Wagner, der 1864 königlicher Posthalter wurde, später Landtags- und Reichtagsabgeordneter. 1890 übergab er an Sohn Wolfgang Wagner jun., ebenfalls Landtagsabgeordneter. 1908 verkaufte dieser an Baron Adolph von Büsing auf Zinneberg und verstarb bereits 1912. Büsing holte neue Pächter auf den Wirt und verkaufte die „Post“ 1927 an die Paulanerbrauerei. Im Jahre  1998 schloß die „Post“ endgültig.

1862 eröffnete Sebastian Schlickenrieder, Christlmüller, nach fünfjährigem erbittertem Rechtsstreit um die Erlangung einer Konzession, im damaligen Gendameriehaus eine Gastwirtschaft und erbaute dann daneben umgehend den Neuwirt. Möglicherweise hatte er sich damit finanziell stark übernommen, denn 1876 mussten die Schlickenrieders Mühle und Säge verkaufen, und bald darauf auch den Neuwirt an seinen Vetter Josef Mayr. Auch der Konzessionsvergabe für die dritte Wirtschaft in Glonn, die „Lanz“, ging ein langer Rechtsstreit voran. Erst 1866 erhielt Johann Mühllehner eine Konzession, verkaufte aber bereits 1873 an Anton Lanzenberger, dessen Sohn August erbaute im Jahr 1900 das neue Gebäude, das im Wesentlichen noch heute so besteht.

Literatur:
Hans Obermair: Glonn und seine Wirte. Die Entstehungsgeschichte der Glonner Wirtshäuser vor 1900“ in: Land um den Ebersberger Forst Band 3/2000 – Jahrbuch des Historischen Vereins für den Landkreis Ebersberg e.V.

zurück