Um 1960 war die Einwohnerzahl auf etwa 2880 gesunken – Flüchtlinge waren weitergezogen, dorthin, wo es Arbeit und Wohnung gab, Evakuierte konnten in ihre Wohnungen zurück – doch die Wohnungsnot, bzw. die Enge in den vorhandenen Wohnungen war immer noch groß. In den Vormerklisten für Wohnungssuchende in Glonn finden sich 1959 noch immer 47 Familien, mit insgesamt 156 Personen, darunter 47 Kinder unter 14, die eine Wohnung suchen, weil ihre Unterkunft nur behelfsmäßig, befristet, kalt, feucht, ohne Bad und für Familien zumeist viel zu klein ist. Nicht wenige leben schon seit einigen Jahren mit ihren Kindern in einem einzigen Zimmer ohne Bad und eigene Küche. 1961 sind es zwar nur noch 44 Familien, aber immer noch 150 Personen, darunter 45 Kinder unter 14.
Doch der einsetzende Wirtschaftsaufschwung ermöglichte andererseits manchem schon wieder den Traum von der großzügigen Villa im Grünen. Der Eichenweg in Haslach, die Siedlung in Wetterling und auch ein Teil der Forellenstraße stehen für diese Entwicklung. Zu diesem Zeitpunkt galt als Grundlage der Bebauung noch immer der Wirtschaftsplan von 1952, in dem diese gewünschten Bauvorhaben aber nicht vorgesehen waren. Da in allen drei Baugebieten einige Grundstücke wohl bereits verkauft waren und weil man wegen der Zersiedelung und der Abwassersituation wahrscheinlich Schwierigkeiten bei der Genehmigung befürchtete, gab die Gemeinde dem Drängen des Landratsamtes, sich zum Wohnsiedlungsgebiet zu erklären erst nach, als die Bebauungsfähigkeit der Grundstücke, vor allem die des abgelegenen Baugebietes in Haslach, geklärt war. 1960 erfolgte dann aber doch sehr schnell die Erklärung zum Wohnsiedlungsgebiet, womit dann auch in Zukunft Erschließung und Nachfolgelasten eindeutig gesetzlich geregelt waren. Auch der Wirtschaftsplan von 1952 wurde nicht mehr verlängert und nicht zuletzt im Zuge der neuen Flächennutzungsplanung wurde deutlich, dass ohne den Bau einer gemeindeweiten Kanalisation mit Kläranlage dem Wachstum enge Grenzen gesetzt waren und vom Landratsamt auch gesetzt wurden. So blieben diese drei Siedlungen für eine Weile die letzten größeren Wohnbebauungen– nun beschäftigte sich die Gemeinde ab 1961 vorrangig mit der Planung, dem Bau und der Finanzierung der Ortskanalisation und der Kläranlage, die 1965 eingeweiht wurde.
In Wetterling standen bereits seit Ende der 30er Jahre im Schießstättenweg einige kleinere Häuser, eigentlich die erste „Siedlung“ in Glonn. Die „Bayerische Bauernsiedlung“ hatte aus dem Verkauf des Gutes Herrmannsdorf Grundstücke erworben und verkaufte diese Ende der 30er Jahre an bauwillige „Siedler“ zur „Neubildung des deutschen Bauerntums“.
Der neue Bebauungsplan sah nun allerdings eine Hangbebauung mit “Villen“ in Aussichtslage vor, genauso wie am Eichenweg in Glonn und im hinteren Teil der Forellenstraße. Da alle drei Hanglagen nur locker bebaut werden sollten, um nicht allzu sehr das Landschaftsbild zu beeinträchtigen, ergaben sich große Grundstücke, die natürlich auch entsprechende Preise hatten. Die entstehenden Bauplätze, 18 in Haslach, 13 in Wetterling und 14 im hinteren Teil der Forellenstraße waren weniger eine Möglichkeit für kinderreiche Familien aus Glonn oder Vertriebene ohne Vermögen zum eigenen Haus zu kommen, sondern entsprachen unter anderem auch ein bisschen dem Wunsch der Gemeinde, die eigene Attraktivität als Kleinzentrum und die Bedeutung als „gehobenem“ ländlichem Wohnort vor den Toren Münchens zu stärken und so fanden sich unter den Bauwilligen auch viele besser situierte Akademiker z. B. aus München, die hier noch vergleichsweise günstig bauen konnten.